Ja, Pläne und die Wirklichkeit. Bei der etwas überstürzten Reiseplanung hatten wir uns vorgenommen, auf dem Weg nach Sizilien möglichst oft irgendwo frei in der Landschaft zu campieren. Hätten wir uns vor Antritt der Tour mehr über unser Reiseziel Italien informiert, wäre uns schon klar gewesen, dass das auf dem italienischen Festland fast unmöglich ist. Unser Scout-Team, Cathy und Jörg, waren uns ja durch die “Nachtetappe” einige Stunden voraus und erkundeten das Zielgebiet rund um den Lago di Molveno. Leider mit ernüchterndem Ergebnis. Aber dazu später.
Start in Remshalden gegen 10:00 Uhr am Sonntagmorgen in Richtung Innsbruck. Die Suze läuft 1a und das Wetter hatte sich über Nacht beruhigt. Also ein trockener Start und ein blauer Horizont voraus.
Dummerweise war die Wetterlage nicht von Dauer, je weiter wir ins Allgäu vorstießen, desto dunkler wurden die Wolken. Die vorher noch recht angenehmen Temperaturen drehten sich ins Gegenteil. Beim ersten Tankstopp rüsteten wir von Turn- auf Wanderschuhe um und Sweetie bekam eine Fließdecke. Es wurde saukalt. Die sowieso schon nicht besonders effektive Heizung in der Suze kam bald an ihre Grenzen.
Als uns die ersten Schneeschauer kurz vor Kempten erwischten war uns auch klar wieso.
Bis dahin waren wir gut vorangekommen, es war Sonntag und nahezu keine LKW`s unterwegs. So konnten wir einen guten 90er-Schnitt auf der Bahn halten, bis dann der erste Schnee die Fahrbahn puderte. Die bis dahin noch souverän an uns vorbeiziehenden “Touristen-Gespanne” wurden jäh zu Wanderdünen der Autobahn. Vorbei mit chilligem Cruisen auf der rechten Spur. Unnötige Bremsmanöver und zögerliches Bummeln der “ich-darf-Tempo-100-Fraktion” machten ein entspanntes Fahren zur Unmöglichkeit. Ergo, ab auf die linke Spur und Gas. Bis auf einmal …. Vollsperrung der A7 an der Anschlussstelle Kempten. Alle Mann runter von der Autobahn. Na klasse! Die Zubringer oder in diesem Fall eher Wegbringer waren total verstopft und wir in diesem Moment erstmal orientierungslos. Das Navi immer bemüht uns auf den “richtigen” Weg zu führen, schlug sonor wieder und wieder Wendemöglichkeiten zur Rückkehr auf die A7 vor. Bingo ! Nach einer, gefühlt, stundenlangen Irrfahrt kreuz und quer durch Kempten beschlossen wir stumpf nach Himmelsrichtung den Dunstkreis der Stadt in Richtung Süd-Ost zu verlassen. Na geht doch. Nach einigen Kilometern über Land kamen wir über die A980 schließlich wieder zurück auf die A7. Österreich, wir kommen!
Vor uns liegt die erste Alpenüberquerung mit der kleinen Suze und unserem Jungle. Wir hatten beschlossen, nicht gleich auf die Brenner-Autobahn zu fahren, sondern den Abstecher über die Fernpass-Straße zu nehmen. Vorher war allerdings erstmal ein Tankstopp fällig und ein “Pickerl” fehlte ja auch noch. An der Zapfsäule fiel dann auf, dass wir wohl unseren Tankdeckel bei unserem letzten Stopp, weit vor Kempten hatten liegen lassen. Ersatz musste her. Unsere Nachfrage in der Tankstelle wurde mit einem Karton gefüllt mit den verschiedensten Deckel beantwortet. Rausgeschleppt und ausprobiert. Wusste gar nicht, dass der Tankstutzen vom Suzuki sooo klein ist. Aber wie schon einige schlaue Leute bemerkt hatten, kommt es doch nicht auf die Größe, sondern auf die Technik an 😉 Zwischen den “riesigen” Deckeln fand sich aber ein guter Ersatz, sah komisch aus aber erfüllte seinen Zweck !
Der Fernpass zeigte uns nochmal, dass viel mehr in unserem kleinen Gespann steckt, als wir vermutet hatten. Wir schlugen uns mehr als gut und waren schneller wieder auf der Brenner-Autobahn als wir geplant hatten … läuft, es scheint, als wäre der Plan noch vor Anbruch der Dunkelheit unser nächstes Etappenziel zu erreichen doch realistisch.
Am Nachmittag erreichte uns die erste Nachricht vom “Scout-Team” … Lago di Molveno = Fehlanzeige, keine Chance zum frei stehen. Suchen Alternative …
Die Alternative war ein kleiner Campingplatz in der Nähe von Monte Terlago. Auch nicht schlimm, die Temperaturen waren zwar mit unserem Weg nach Süden gestiegen, allerdings konnte von “sommerlich” noch nicht die Rede sein. Eine warme Dusche am Abend würde daher bestimmt zum Wohlbefinden beitragen. Außerdem freuten wir uns auf das Zusammentreffen mit Cathy & Stöppi, egal wo !
Als wir gegen 19:00 Uhr an unserem Etappenziel eintrafen, waren der “Son of Hibachi” schon warmgelaufen und die Getränke gekühlt. Kühl wurde es allerdings auch nach Einbruch der Dunkelheit, was uns mal wieder eine neue Erfahrung bescherte. Man kann durchaus einen Abend zu viert im Qek verbringen und wenn unsere Hightech Heizung läuft, muss auch keiner frieren 🙂
Der nächste Morgen überraschte mit strahlendem Sonnenschein und angenehmen Temperaturen … auf geht`s Richtung Toskana !