März 2021 – Eigentlich

11.03.2021

Es beginnt mit “eigentlich”. In der aktuell sehr komischen Zeit mitten in der Pandemie (was für ein Wort, das war mir bis vor einem Jahr überhaupt nicht geläufig) ein sehr häufig benutzter Ausdruck. Aber ich schweife ab, also: Eigentlich sollten wir uns mitten im Umzug auf den Campingplatz befinden um dort für die kommenden 1,5 bis 2,5 Jahre zu leben und eigentlich sollte danach unsere große Tour starten.
Ja eigentlich, aufgrund von oder mit Corona mussten wir die Entscheidung treffen unseren Auszug auf den Campground um mindestens ein wenn nicht sogar um zwei Jahre zu verschieben. Bitter !
Aber was sollen wir machen ? Wie immer, Zähne zusammenbeissen und das Beste rausholen was möglich ist. Darin haben wir ja Übung.

Das Beste ? Was ist wohl das Beste ? Hypothetische Frage, die haben wir uns ehrlich gesagt auch gar nicht so gestellt. Okay, stellt Euch einfach mal folgendes vor, Griechenland 2020 am Strand, es ist Anfang Oktober, alles ist perfekt. Alles ? Nicht ganz, die Wolken jagen über den Himmel und trotz der sommerlich angenehmen Temperaturen fühlen sich die ersten Regentropfen kalt an auf der warmen Haut. Zeit das Camp abzubrechen und sich einen trockeneren Platz zu suchen. Ein bisschen weniger Wind wäre auch ganz angenehm. Nach mehreren stürmischen Nächten im Dachzelt wäre es schön ohne Geflattert einfach mal wieder durchschlafen zu können. Wir lieben die Nächte im Dachzelt aber bei einer längeren Regen- und vor allem Windperiode erweist sich die Lösung als, sagen wir mal, semioptimal. Gut rausgeredet, oder ? Nein im Ernst, wir lieben dieses Dachzelt wirklich und konnten uns in den letzten Jahren auch gar keine andere Schlafmöglichkeit vorstellen aber wir haben jetzt doch entschlossen auf ein “festes Dach” über dem Kopf umzusteigen. Wenn nicht jetzt wann dann ? Wir haben ja Zeit 🙁

Na, so kam eins zum anderen. Zuerst wurde mal die seit einiger Zeit fällige Standheizung bestellt. Sweetie sammelt schon seit langem ihre Geldgeschenke und eigentlich reichte es schon seit einigen Monaten für die angepeilte Planar. So hiess das Teil zumindest noch als ich bei TigerExped ein Angebot dafür angefragt hatte. Mittlerweile schimpft sich das Teil Autotherm. Ich persönlich finde Planar besser.

Wir bilden Haufen im Wohnraum

Nun ja, nur mit der Heizung ist es aber nicht getan. Nach mehrfachem Wühlen im Geldbeutel machten wir uns an die Recherche nach dem “idealen Klappdach” für den Frosch. Ja, auch wenn ich mich lange dagegen gesträubt hatte, es wird ein Klappdach werden. Unsere 3,0 qm Wohnung soll zukünftig also ohne Einliegerbereich auf dem Dach auskommen. Auf dem Platz den das Dachzelt einnimmt soll eine nette kleine Dachterrasse entstehen. Das heisst aber auch dass unser mehrfach revidierter Innenausbau 1.97 jetzt endgültig weichen muss. Ausbau 2.0 soll den derzeitig, organisch gewachsenen Ausbau, ersetzen. Macht grundsätzlich ja auch Sinn, mit 2.0 sollen viele Features umgesetzt werden die wir seinerzeit einfach nicht wussten oder die sich im Laufe der Zeit, trotz vieler Umbauten, einfach nicht mehr integrieren liessen ohne die gesamte Hütte auseinander zu reissen. Wow, langer Satz, also kurz gesagt, wir reissen jetzt alles auseinander und bauen von Grund auf neu. Mit Isolierung und Serviceklappe und Auszügen und und und … Planung ist quasi “in Progress”.

CAD kann ja fast jeder, wir mache es Oldschool

Aber wieder bin ich abgedriftet. Im Geldbeutel gewühlt, länger, und nach einem Ausbauer recherchiert. Anbieter die ein Klappdach für einen Defender im Programm haben gibt es genug, aber wenn man genauer hinschaut gibt es diverse Unterschiede, nicht nur beim Preis. Grundsätzlich kann man schon mal zwischen zwei groben Ansätzen unterscheiden: Die einen verwenden die originale Dachschale, die anderen bauen eine individuelle Dachkonstruktion.
Für uns war klar dass wir unser Dach und vor allem auch unseren Dachträger behalten möchten. Somit konnten wir schon ein wenig eingrenzen denn nicht auf jedem Klappdach kann unser Frontrunner weiterverwendet werden. Weiteres Kriterium war die Verhältnismässigkeit. Der Preis für das Klappdach sollte auf keinen Fall den Wert vom Fahrzeug übersteigen und auch unser Sparschwein nicht gleich ganz verwursten.
Das grenzte dann schon massiver ein, Wunschlösung wäre ja die von X-Vision-X, natürlich mit Panoramadach, gewesen aber die erfüllte am Ende zwei Kriterien nicht: Dachträger behalten und Preis. Nächster Ansatz war die günstigste Lösung am Markt (zumindest die wir finden konnten), der Bausatz von Overlandies. Also selbst zusammen basteln, kann ja nicht so schwer sein. Einige Tage war diese Lösung der absolute Favorit. Ein paar Umbauberichte später kam die Ernüchterung. Wenn man von Umbauten liest die mehr als 2 Jahre gedauert haben schreckt das schon ein wenig ab. Ja, Zeit haben wir, aber soviel Zeit ? NEIN, zumal Ausbau 2.0 ja auch noch ein bisschen Aufmerksamkeit benötigt. Nach vielem hin und her sind wir letztlich bei Abenteuertechnik gelandet. Der “Boss”, Philipp Becker, ermöglichte uns ohne zu zögern einen Besichtigungstermin in seiner Werkstatt. Seine Arbeit gewann auch recht schnell unser Herz und Philipp Becker unser Vertrauen. Die von ihm vorgestellte Lösung kann (fast) alles was wir uns vorgestellt hatten und der Preis ist gerade noch so dass das Sparschwein überlebt (in einer WW-Ausführung aber so what).

So kamen, sahen und bestellten wir.
Ernüchternd war der Montagetermin, bis Mitte August 2021 alles dicht. Umbauten für Kunden aus der Türkei, Japan, der Schweiz und natürlich aus Deutschland sind noch vor unserem dran. Da wir Anfang September, zumindest Stand heute, aber dann doch nochmal mit Freunden nach Albanien los wollen, war uns Mitte August natürlich ein bisschen knapp. Ist ja nicht so als wäre alles fertig wenn der Frosch nach ca. zweiwöchigem Umbau wieder nachhause darf.
Also werden wir erst Mitte Oktober umbauen und den Trip nach Albanien mit dem Dachzelt machen. So können wir uns auch angemessen vom Zelt verabschieden.
Was allerdings vorher passieren soll sind große Teile von Ausbau 2.0 damit wir nach der Montage des Klappdachs “nur” noch die Restarbeiten machen müssen. Ansonsten würde der gesamte Umbau des Innenraums in den Wintermonaten stattfinden müssen und das ist uns Leguanen zu ungemütlich. Und wer weiss vielleicht wollen wir zum Jahreswechsel nochmal mit dem neuen (beheizten) Schlafzimmer los. Dann sollte dem ja nichts mehr im Wege stehen.

Zum Schlusswort:
Manche werden jetzt denken endlich am Ende angekommen. Jein, also Ende dieses Artikels ja aber heute Nachmittag fällt der Startschuss für den Ausbau 2.0, den ich natürlich so gut wie möglich dokumentieren werde. Vergesst es, Umbauvideos werden nicht entstehen, dazu fehlen mir Zeit & Geduld. Bin ja froh wenn ich daran denke genug Bilder zu machen.

So long Freunde, hier geht es die nächsten Wochen weiter 🙂