Ganz so schnell ging es nun auch nicht, eigentlich, aber lassen wir das. Das ein oder andere wollte noch augebaut werden. Dann kam das große Saubermachen, zumindest im KellerKeller und dann erst die ersten Versuche mit Armaflex zu isolieren.
Die Gurte für die Rückbank sowie die Verstrebungen für die Aufnahme der hinteren Längstsitze und sämtliche Plastikverkleidungen mussten weichen. Es ist erstaunlich wieviel Platz im Defender zur Verfügung steht wenn tatsächlich alles raus ist. Es ist auch erstaunlich wieviel Dreck sich im Laufe weniger Jahre an Stellen ansiedelt die sich bei einer Innenreinigung nicht erreichen lassen. Hier fanden sich teilweise sogar noch Hinterlassenschaften wie Süssigkeitenverpackungen die wohl noch vom Vorbesitzer stammen mussten.
Heureka, die destruktiven Arbeiten sind abgeschlossen. Nun kann es endlich wieder in Richtung Einbau gehen. Aber erst mal Putzen, Putzen, Putzen. Und Löcher stopfen, glücklicherweise nur “Schraubenlöcher” 🙂 Ansonsten ist die Substanz der Bleche unter dem Teppich überraschend gut.
Aufgrund der bald beginnenden Saison haben wir uns überlegt den weiteren Ausbau phasenweise durchzuführen. Als erstes sollte der KellerKeller sowie der Kelleraufbau gebaut werden. Sobald dieser Bereich wieder funktionstüchtig ist sollen weitere Elemente, wie Küche und Sitzbank folgen.
Demzufolge wurden die ersten Lagen Armaflex im KellerKeller verklebt. Grundsätzlich lässt sich die Dämmung ganz gut verarbeiten. Vorsicht ist allerdings beim einsetzen des selbstklebenden Materials gefragt. Sobald die Klebefläche auch nur in die Nähe von irgendwas anderem kommt (bspw. rumfliegende Kabel, Finger oder auch Werkzeug) klebt dieses sofort daran fest. Spätere Korrekturen sind gänzlich ausgeschlossen. Die Klebeschicht ist so penetrant dass auch der verwendete Cutter nach wenigen Schnitten mit Klebzeug überzogen ist. Das macht leider eine regelmäßige Reinigung der Klinge erforderlich ansonsten fleddern die Schnitte gerne mal aus. Sobald man sich jedoch mit den Eigenschaften vertraut gemacht hat geht die weitere Verarbeitung recht gut von der Hand. Auch da wo sie hingehört klebt die Dämmung nämlich 1a auf den Fahrzeugblechen.
Am Ende des ersten (halben) Tages waren die oben genannten Komponenten entfernt und der KellerKeller sauber mit Armaflex ausgekleidet.
Tag 2 beginnt mit einem Besuch im Baumarkt. Ein ganz besonderes Ereignis in dieser Zeit. Der Baumarkt hatte erst wenige Tage zuvor wieder für den “gemeinen” Publikumsverkehr geöffnet und so war das mein erster Besuch in einem Baumarkt seit über einem Jahr. Nach Ziehung einer “Laufkarte” (gehört wohl zum Coronakonzept) konnte ich mich dann ungehindert im Markt bewegen. Nach ca. 30 Minuten Aufenthalt hatte ich eine Sperrholzplatte in Pappel (Stärke 10 mm), ein Stück Fahrzeugbauplatte (Stärke 20 mm) aus der Restekiste, zwei massive Unterstellböcke und ein wenig Kleinkram im Wagen. Schön dass gerade so viel Platz im Defender ist.
Plan war den Bodenbereich im KellerKeller mit Fahrzeugbauplatten auszukleiden. Hier soll die ehemalige Bodenplatte (20 mm stark) neue Verwendung finden. Das Material ist noch in Ordnung und ist somit fit für ein zweites Leben im Frosch. Erste Schnittversuche mit einer Mini-Handkreissäge waren, trotz des als Schiene verwendeten Aluprofils, nicht befriedigend. Ständig suchte die Säge ihre Schnittlinie gegen die Führungsschiene und verkantete sich zeitweise im Material. Unschön. Nach mehreren Versuchen an einem Reststück wechselte ich zur Stichsäge. Das alte Boschteil machte seine Aufgabe um ein vielfaches besser als die Kreissäge und war somit erste Wahl für die weiteren Schnitte. Schön dass sich der Einkauf des alten Werkzeugs bei Ebay Kleinanzeigen als eine gute Entscheidung herausgestellt hat. Bosch blau ist eben Bosch blau auch wenn die Säge vermutlich schon einige Jahre auf dem Buckel hat.
Gegen Mittag oder frühen Nachmittag hatte der KellerKeller seinen zukünftigen Boden und die zugeschnittenen Verkleidungsteile für die beiden Seitenwände. Eigentlich, da ist es schon wieder, sollten jetzt Stege und die weitere Vorbereitung für die geplanten Schubladen folgen aber dafür wurde die Zeit zu knapp. Mein guter Freund Lenni hatte sich nämlich einen freien Freitag Nachmittag gegönnt, nur um mit mir gemeinsam zwei technischen Problemen am Frosch an den Kragen zu gehen.
Erstes Problem, ein inkontinenter Dieselkühler. Ein was ? Ein Dieselkühler oder wie es im Werkstatthandbuch heißt “Fuel-Cooler”. Dieses Bauteil sitzt bei unserem TD5 auf der Ansaugseite des Motors und ist zum einen im Kühlkreislauf und zum anderen im Dieselrücklauf eingebunden. In diesem zylinderartigen Bauteil wird der zum Tank zurücklaufende Diesel temperiert. Dummerweise verliert der Frosch genau an dieser Stelle seit einigen Wochen Kühlwasser, zwar immer nur über Nacht aber es fehlt trotzdem jeden Tag grob 1 Liter. Austausch ist bei einem Preis von ca. 1300 Euro keine Option. Wir bauen aus und tauschen die zur Dichtung verwendeten O-Ringe im Bauteil. Kostenfaktor: fast nix.
Problem Nummer Zwei, Krümmerbolzen. Schon seit geraumer Zeit fehlt der obere linke Krümmerbolzen. Natürlich ist da nicht nur der Bolzen rausgefallen sondern er ist mehr oder minder plan am Zylinderkopf abgescheert. Das heisst Krümmer ausbauen und versuchen die Reste des Bolzen irgendwie aus dem Gewinde fummeln.
Beim Ausbau fiel dann auf dass sich auch ein zweiter Bolzen im Laufe der Zeit verabschiedet hatte aber das machte am Ende dann auch keinen Unterschied mehr.
Nun ja, es kam wie kommen musste. Die Revision des Fuel-Coolers war nach gut einer Stunde abgeschlossen, die Baustelle Abgaskrümmer hat uns am Ende bis ungefähr ein Uhr morgens beschäftigt. Aber der Frosch ist auf eigenen Rädern nach Hause gefahren. Operationen erfolgreich 🙂 Nicht zuletzt dank des unermüdliches Einsatzes von Lenni und ein paar guten Ideen von meinem “Bruder” Nic.
Schön wenn man gute Freunde hat und mit solchen “Problemen” nicht alleine gelassen wird.
Fazit:
Dauer: ca. 1,5 Tage (und ne halbe Nacht)
Erledigte Aufgaben:
– Gurte, Verkleidungen, Träger ausbauen
– Isolierung vom KellerKeller
– Bodenplatte und Seiten vom KellerKeller
– Dieselkühler ausbauen revidieren & einbauen
– Abgaskrümmer ausbauen, 2 Bolzen aus dem Zylinderkopf pulen
– Bolzen und Dichtungen ersetzen und den Quatsch wieder zusammenbauen