Woche 3: Gib Schubrakete

Arbeit kann einem ja wirklich die ganze Freizeit versauen 😉
In dieser Woche habe ich leider nur einen Tag Zeit gefunden mich weiter um unseren KellerKeller zu kümmern. Ups, mir fällt gerade auf wie inflationär und selbstverständlich ich immer wieder den Begriff “KellerKeller” verwende. Vermutlich hat, abgesehen von einer Handvoll Eingeweihter, kein Mensch eine Ahnung was damit gemeint ist. Also, der KellerKeller ist der “Fußraum” der Sitzbank in der zweiten Reihe. Ich hätte auch einfach bei Fußraum bleiben können aber der Begriff hat sich sozusagen historisch eingeschlichen. Ausbau 1.0 hatte direkt hinter den vorderen Sitzen einen Stauschrank der von der Beifahrerseite und von oben bestückt werden konnte. Der Einfachheit halber haben wir diesen Bereich immer als Keller betitelt. Da es darunter jedoch bauartbedingt einen weiteren flachen Stauraum gab, den ehemaligen Fußraum, wurde dieser zur zweiten Kelleretage oder, weil als Begriff weniger sperrig, KellerKeller. So, dann hätten wir das jetzt auch geklärt.

Aber zurück zu Woche 3: Freitag morgen 8:00 Uhr, ein weiterer Besuch im Obi. Schön den ganzen Baumarkt fast für sich alleine zu haben. Auf der Liste stand überwiegend “Holz”. Es fehlte noch an langen Platten für die Einfassung des KellerKellers die gleichzeitig die Führung für die geplanten Schubladen bilden sollen. Nach 30 Minuten konnte ich den Baumarkt dann auch mit zwei Tafeln Pappelsperrholz und einem Rudel zugeschnittener Siebdruckplatten verlassen. Zugegeben, ein bisschen Kleinkram wie Holzdübel und Co. haben sich auch noch in den Einkaufswagen verirrt.

In der Halle angekommen wurden als erstes die seitlichen, glücklicherweise schon grob zugeschnittenen, Seitenteile angepasst und locker montiert. Die Endmontage wird erst erfolgen wenn alle Komponenten des KellerKeller fertig gebaut sind. Dann wurde es für mich spannend, nachdem ich die Schublade nun ausmessen konnte ging es auch gleich weiter mit dem Zuschnitt der Einzelteile. Okay, vorher war das noch ein bisschen Rechnerei, ich hatte ja den irren Anspruch die Schubladen ohne Schraubverbindungen zu bauen. Also lediglich Nutverbindungen und Holzdübel (plus ein bisschen Holzleim) sollten erlaubt sein. Schon ein ambitioniertes Ziel zumal ich vorher nie eine Oberfräse in der Hand gehabt hatte. Meine, eher theoretischen Kenntnisse, hatte ich mir in den letzten Wochen mit Hilfe von YouTube angeeignet, nun galt es die Theorie in die Praxis umzusetzen. Nach allem was ich gesehen hatte musste ich erstmal, mit dem Werkzeug in der Hand, herausfinden was an der Fräse die Gleich- und die Gegenlaufrichtung ist und wie sich anhand der Einstelltrommel die richtige Frästiefe einstellen lässt. Meine erste Nut sollte 10 mm breit und 5 mm tief werden. Soweit der Plan, gut wenn man dazu mit einem Fräskopf anrückt der nur 8 mm breite fräsen kann. Na gut, dann eben in zwei Durchläufen. Zwei Durchläufen ? Und wieder reine Theorie, die ersten 60 cm schlugen sich Fräse und Bediener tapfer, dann verabschiedete sich der Fräser mit Funkenflug und heftiger Rauchentwicklung. Mein Werkstück brannte, okay schwelte vor sich hin. Nach einer kurzen Inspektion des Werkzeugs war auch dem Laien klar dass der Fräser Geschichte ist. Ausgeglüht, schöner Mist. Memo an mich: Kaufe nie wieder vermeintlich günstige Fräser bei Amazon, mögen sie auch noch so gut bewertet sein. Man fragt sich schon was die “Bewerter” wohl damit bearbeitet haben. Schwarzwälder Kirschtorte ?

Die kleine Holzwerkstatt

Kluger Mann bestellt aber immer ein bisschen mehr als gebraucht wird und so konnte ich gleich den nächsten Versuch mit einem Fräskopf aus dem ebenfalls erworbenen Bosch-Set machen. Die Fräser waren zwar nicht ganz so doll bewertet machten aber im praktischen Einsatz eine bessere Figur als die komischen (hochgelobten) Chinakracher. Allerdings ging ich in Durchlauf zwei auch etwas vorsichtiger vor und fräste erst mit einer Tiefe von 3 mm vor und in einem zweiten Durchgang erst auf die Zieltiefe von 5 mm. Und kaum macht man was richtig funktioniert es auch um längen besser. Oder Fräskopf Nummer 2 funktioniert einfach besser als Nummer 1. Am besten nicht weiter drüber nachdenken. Als etwas “nervig” stellte sich jedoch heraus dass ich insgesamt vier Durchgänge für eine Nut gebraucht hatte da Nummer zwei ja auch nur 8 mm Breite fräsen konnte. Memo an mich: Schreibe Nutfräser mit 10 mm Fräsbreite auf die Einkaufsliste.

Der Zusammenbau, aber erst ein kleiner Rückblick. Ich hatte bereits schon vor einem Jahr oder war es vor zwei Jahren (?), überlegt Auszüge in den KellerKeller zu bauen und daher wartete das ein oder andere Helferlein noch fein verpackt auf seinen Einsatz. Zum einen eine Dübelhilfe für das einfache und präzise Bohren von Dübellöchern sowie zwei (!) Eckspannern. Gut das eine Schublade in den allermeisten Fällen über 4 Ecken verfügt.

“Denken Sie nicht mit ?”, fragte das Känguru – “Offensichtlich nicht”, antwortete ich” (Die Känguru Verschwörung)

Aber wie auch immer. Der erste Steckversuch aus 4 Seiten und einem Boden scheiterten kläglich. Zu wenig Hände um die “flutschigen kleinen Scheißerchen” in Position zu halten. Also erst die Dübel montieren. Gut dass ich dazu ein Werkzeug habe. Nur wie funktioniert dieses futuristisch anmutende Gerät ? Nachdem ich das Teil eine gefühlte Viertelstunde hin und her gedreht hatte war ich mir sicher einen “Phaser” (Standardbewaffnung der Besatzung der Enterprise) leichter bedienen zu können. Nach einem kurzen Blick in die zerfledderte Blisterverpackung, der Scheiß sollte übrigens schon lange verboten werden, fand ich dann auch die beigefügte siebenunddreissigsprachige Anleitung. Wenn man weiss wie es geht ist so eine Dübelhilfe auch nicht weiter kompliziert 😉

Also gedübelt, zusammengesteckt, auseinandergenommen, verleimt und wieder zusammengesteckt. Fertig. Ach ja und die zwei (!) Eckwinkelspanner nicht zu vergessen. Hmmm, hält jetzt nicht so ganz optimal. Not macht ja bekanntlich erfinderisch und so zog ich zusätzlich noch zwei Zurrgurte (davon hab ich Unmengen im Auto rumfliegen) um das frisch verleimte Werkstück und FERTIG.

Yeah, meine erste Schublade ohne Schraubverbindung

Zugegeben, Qualitativ ist da bestimmt noch Luft nach oben aber ein wenig Stolz war ich schon auf meine erste Schublade ohne Schrauben. Natürlich gibt es Toleranzen, die zum Teil auch darin begründet sind dass ich die Teile komplett mit der Stichsäge aus der Platte geschnitzt hatte. However, die Schublade ist nahezu perfekt rechtwinkelig und passt auch an allen Seiten spannungsfrei zusammen. Also kein Grund die eigene Arbeit schlecht zu reden.

So, jetzt nur noch die Auszüge ranbasteln und das Teil an seinem Platz im Fahrzeug montieren. Auch Schwerlastauszüge waren eine praktische Premiere für mich. Mal abgesehen von den Ikeateilen in unserer Küche aber die sind ne Ecke kleiner und so vorkonfektioniert dass sie jeder “Vollhonk” verbauen kann. Eine Zigarette später (ja, ich bin einer von denen die es sich leisten den Kernasi raushängen zu lassen) war mir grob klar wie die Dinger montiert werden, allerdings ist mir auch klar dass die Angaben in der Montagezeichnung irgendwie nicht ganz passen. Hätte ich mich beim Zuschnitt nicht darauf verlassen sollen, also eigene Schuld. Die Schublade ist knappe 3 bis 4 mm zu schmal geraten, bzw. die Angaben für die Dicke der Auszüge weichen um 1 bis 2 mm von der Realität ab. Wieder was gelernt, besser messen als lesen.

Gut auch das ist kein Weltuntergang und wird sicherlich nicht das letzte Mal in diesem Ausbauprojekt passieren. Distanzplättchen gesägt und halt passend gemacht. Erste Schublade im Auszug und im Fahrzeug … es geht nach vorne !

Jetzt fehlt noch das Finishing, also schleifen, lackieren, Verkleidung innen und natürlich ein Loch zum rausziehen und dann kann nach Fertigstellung von Schubrakete Nummer Zwei der Deckel auf den KellerKeller.

Fazit:

Dauer: ca. 1 Tag
Erledigte Aufgaben:
– Seitenteile im KellerKeller anpassen und einbauen
– Schublade bauen (inkl. neue Werkzeuge kennenlernen)
– Schwerlastauszüge montieren
– Schublade einbauen

Schreibe einen Kommentar