Kennt Ihr das auch?
Sitzen auf einem Berg von Knubbeln und Falten. Ja, man könnte jetzt behaupten “Luxusproblem”, aber wer das schon mal mehr als 500 Kilometer am Stück erlebt hat, weiß, wovon ich rede. Man kann die Sitzbezüge noch so sehr glattstreichen bevor man losfährt, irgendwann verändert man seine Sitzposition und das Elend beginnt.
Aber zur Ausgangslage:
Die Polster fleckig und nicht mehr schön und der dritte Satz Sitzbezüge immer noch labberig und wenig passgenau. So, und was kommt jetzt?
Für Menschen die einen Defender ihr Eigen nennen, stellt sich dann erstmal die Frage, ob man sich nicht ein paar bequeme Sitze aus dem Zubehör anschafft. Ein Blick auf die Preise von Scheelmann & Co. lässt einen jedoch erstmal erschaudern.
Alternativen gibt es reichlich, aber durch die besondere Konstruktion der Sitzflächen beim Defender sind diese aber meistens von vornherein aus dem Rennen. Es sei denn, man möchte jedes Mal die Sitze ausbauen, um an die Batterie oder die Fahrzeugelektrik zu kommen. Der Quatsch ist nämlich zu einem großen Teil in “Kisten” unter den beiden vorderen Sitzen untergebracht.
Deshalb kann man dann bei den original verbauten Sitzen, und auch dem ein oder andern Sitz aus dem Zubehör der “gehobenen” Preislagen, die Sitzfläche werkzeugfrei entfernen.
Was also tun? Das Sparschwein schlachten und einige (viele) Hunderter in neue Sitze investieren? Darauf warten, dass jemand aus dem Bekanntenkreis seinen, hoffentlich noch recht jungen, TD4 schrottet und die Sitze für einen freundschaftlichen Kurs einfach nur loswerden möchte? Weiter auf faltigem und durchgerocktem Gestühl sitzen und leiden?
Nööö, war alles nicht unseres. Das Schwein brauchen wir für die wichtigen Dinge, unsere Freunde sind uns lieb und daher wünschen wir uns, dass es keine Totalschäden mit anschließender Plünderung gibt und weitere Jahre den Arsch platt und faltig sitzen kommt auch nicht in Frage und wäre nebenbei gesagt auch eine Schande, zumindest bei einer von uns 😉
Nach ein wenig suchen sind wir daher auf die Möglichkeit gestoßen, Sitze aufzuarbeiten, es gibt auch Dienstleister, die das für einen übernehmen, aber Sweetie wollte das gerne selbst probieren. Wir bestellten also das preislich recht günstige Retrimm-Set von Britpart. Kostete in England inklusive Steuern irgendwas unter 100 Euro.
Und da man ja im Januar ansonsten recht wenig an seinem Fahrzeug tun kann oder besser tun möchte, haben wir die Sitze kurzerhand ausgebaut und in unser kuscheliges Wohnzimmer verfrachtet. Mit Hilfe von Anleitungsvideos wurden die Sitze dann aufgepolstert und neu bezogen. Sweetie entwickelte eine erstaunliche Geschicklichkeit bei dieser Aufgabe. Ehrlich gesagt wäre das Projekt ohne sie grandios gescheitert, weil ich den Kram nach kurzer Zeit in die Ecke gepfeffert hätte. Man hört schon raus, ein wenig Geduld sollte man als Anfänger für diese Arbeit mitbringen. Am Ende jedoch, also ein Wochenende später, waren die Sitze aber so gut wie neu. Einziges Manko, ich hatte mich bei der Bestellung ein wenig verhauen und anstatt dunkelgrauen Stoff, dunkelgraues Kunstleder bestellt. Im Sommer dann nicht ganz so schön zum Sitzen, aber dafür leicht zu reinigen.
By the way, sollte jemand Interesse daran haben, seine Sitze beziehen zu lassen, würde sich Janett sicherlich (gegen ein kleines Entgelt, versteht sich) dazu überreden lassen, das Ganze nochmal zu machen. Sie hatte wirklich Spaß an der Sache und macht das echt supergut.