2018 – Im Land der Skipetaren I

Teil 1 – Sechs Länder in sechs Tagen

Als Kind habe ich die Abenteuer von Kara Ben Nemsi verschlungen, nicht ahnend dass all diese Abenteuer ihre Handlungsorte mitten in unserem schönen Euopa hatten.
Dieser Zusammenhang ging mir tatsächlich erst auf als ich in den ersten Tagen in Albanien immer wieder über die Begriffe Skipetar oder albanisch “Shqiptarët”  stolperte.

Danke an Sabine & Burkhard für den superguten Reiseführer

Tatsächlich, wir waren im Land der Skipetaren. Auf Wegen die sicherlich auch von Kara Ben Nemsi eingeschlagen worden wären. Viele der von uns benutzten Pisten stammen noch aus der Römerzeit oder sind Überbleibsel von byzantinischen Handelswegen. Nicht selten kommt es vor dass eine, als Landstrasse in der Karte verzeichnete Verbindung, sich nach wenigen Kilometern in einen alten holprigen Karrenweg verwandelt dem sein Ursprung gut anzusehen und vor allem auch anzumerken ist.  Nichtsdestotrotz haben wir das oft stundenlang andauernde Gerappel genossen. Die weitläufigen Berglandschaften und verstecktenTäler entlang der Drin, die großen Seen und menschenleeren Hochtäler verstehen es in ihren Bann zu ziehen.
Wer Einsamkeit im überfüllten und oft auch hektischen Europa sucht ist in Albanien noch genau richtig. Zumindest in der Nachsaison haben wir die Regionen im Hinterland weitestgehend touristenfrei erleben dürfen.

Jetzt muß aber gut sein, sonst dreht Rosamunde Pilcher demnächst in Albanien 😉

Ihr habt richtig gelesen NOCH.
Leider bleibt Albanien nicht von umfangreichen Straßenbaumaßnahmen verschont. Auch wenn die Uhren hier noch vermeintlich langsamer ticken als bei uns mußten wir feststellen dass aus einigen, im Reiseführer (Stand Frühjahr 2017) noch als schmale Pisten beschriebenen, Streckenabschnitten mittlerweile breite und gut ausgeschotterte Straßen geworden sind. Teilweise wurde sogar schon geteert.

Aber wie schon mehrfach angedeutet, Albanien bietet trotz der um sich greifenden Zivilisationsbemühungen sicher noch Reisepotential für viele weitere Jahre. Für uns steht fest dass wir den nächsten Trip nach Albanien nicht lange hinausschieben werden. Wir möchten uns insbesondere dem nördlichen Teil nochmal widmen weil dieser bei unserer diesjährigen Reise doch etwas zu kurz gekommen ist. Zum einen weil die Zeit uns am Ende doch im Nacken gesessen hat und zum anderen waren wir für den Norden nach unserem Empfinden zu spät dran. In Lagen über 1200 Meter wird es Nachts doch schon empfindlich kühl. Und das ist nu gar nix für das Team Leguan.

By the way, das Team:
In diesem Jahr mußten sich die Trail-Punks aus organisatorischen Gründen ja leider aufteilen. So entstanden zwei Reiseteams. Die Eisbären (Tina, Nic, Studdi und Titus), die bereits im August nach Skandinavien aufbrachen und die Leguane (Sweetie, Lenni & Rasta), die ab Mitte September gen Süden starteten.

Die Anreise:
Da Sweetie und ich schon eine Woche vor Lenart starten konnten wählten wir für die Anreise den Landweg über Ex-Jugoslawien. Die Küstenstrasse stand schon länger auf meinem Wunschzettel. Das letzte Mal muss ich Ende der 80er oder zu Beginn der 90er in der Gegend gewesen sein.

Deutschland – Österreich – Slowenien – Kroatien – Bosnien – Montenegro – Albanien

Die erste Etappe – Eine Reise beginnt

Nach einem frühen Start am Samstag Morgen erreichten wir nach gut 850 Kilometern Admont in der Steiermark. Da wir es uns nicht nehmen lassen wollten die erste Übernachtung frei zu stehen, suchte Sweetie nach einem geeigneten Platz in der App Park4Night.
Am Kloster Admont angekommen, der Parkplatz war der in der App angegebene Stellplatz, mußte wir allerdings feststellen dass unser vermeintlicher Schlafplatz nicht nur als freier Stellplatz sondern scheinbar auch als Spielplatz der Dorfjugend bekannt war.
Nach einem kurzen Spaziergang fanden wir wenige hundert Meter weiter dann jedoch recht schnell einen wirklich schönen und auch ruhigen Platz am Admonter Naturbad. Nach einem schnellen Abendessen (Nudeln mit Pesto & Parmesan) und einem “Ankommbier” verschwanden wir zeitig im Dachzelt wir wollten am nächsten morgen ja schon recht früh weiter.

Etappe 2 – Split kann warten

Eigentlich sollte die zweite Etappe uns grob bis nach Split führen. Aber Pläne sind genau genommen ja nur dazu da Irrtum durch Zufall zu ersetzen. Getreu diesem Motto entschieden wir uns für einen spontanen Besuch der Istrischen Halbinsel. Auch schön, da waren wir beide noch nicht.

Okay, wo müssen wir lang ?

Wir hatten am Tag zuvor erfahren dass sich Verwandschaft von Janett ebenfalls in Kroatien rumtreibt und da liegt ja nichts näher als ein fakultatives Familientreffen.

Wir starteten zu einer vernünftigen Zeit in Admont und erreichten Pula gegen 16:00 Uhr. Wir wurden von Janetts Tante und Onkel schon auf dem Campingplatz Stija erwartet. Hier ließen wir uns nach Strich und Faden verwöhnen (Danke nochmal an Ines & Rolf für alles, es war eine wirklich schöne Zeit). Aber auch wenn es sehr schön war die Nachmittage am Strand zu verbummeln und am Abend mit Köstlichkeiten vom Grill verwöhnt zu werden drückte uns dann doch irgendwann der imaginäre Zeitplan. Und so zogen wir nach 2 Übernachtungen weiter.

Dritte Etappe – Kroatische Inselwelt

Nach zwei sehr erholsamen Tagen führte uns unser Weg über Rijeka in Richtung Küste. Da der ungeplante Abstecher einen Tag länger gedauert hatte als vorgesehen beschlossen wir ab Rijeka nicht der Küstenstraße zu folgen sondern  die Autobahn E71 zu nehmen. Ab Zadar ging es dann runter auf die Küstenstraße bis zur Insel Murter. Genau genommen ist Murter durch eine nur 37 Meter lange Brücke vom Festland getrennt, Insel ist also vielleicht nur bedingt zutreffend.
Auch hier hatte Janett im Vorfeld schon nach Möglichkeiten für eine Übernachtung geschaut weil es nach unseren Informationen in Kroatien, zumindest an der Küste, wenig ratsam ist sich frei in die Landschaft zu stellen. Für uns sowieso schon nicht weil ein Dachzelt nun doch wesentlich auffälliger ist als bespielsweise ein Bulli bei dem parken und übernachten von außen betrachtet sehr ähnlich aussieht.  Das Risiko nachts abrödeln und einen anderen Schlafplatz suchen zu müssen wollten wir nicht eingehen. Stresst ja auch im Urlaub viel zu sehr, nicht nur uns sondern im worst case auch die Reisekasse.
Daher hatten wir uns für einen Mini-Campingplatz entschieden. Dieser war auch recht überschaubar, zu unserer Ankunft waren genau DREI weitere Fahrzeuge auf dem Platz, alles Weißware die dort mehrere Tage oder sogar Wochen verbracht hatten. Kein Restaurant, kein Supermarkt, kein Pool. Genau genommen nur einen Platz nach freier Wahl und sehr saubere sanitären Anlagen. So mögen wir das, zumindest wenn wir nicht freistehen können 🙂
Ach ja, Tagesleistung am Tag 4 unserer Reise 400 Kilometer.

Etappe 4 – Montenegro ein Paradies für Freisteher

Nach drei Übernachtungen auf Campingplätzen in Folge wollten wir endlich wieder unser persönliches Stückchen Freiheit geniessen und dazu zählt nach unserer Denke definitiv freistehen.
Am und im Frosch haben wir alles was wir dazu brauchen, daher zog es uns stark nach Montenegro, dort sollte es nach unseren Informationen nur wenige Konventionen diesbezüglich geben.
Also zurück auf die Küstenstraße und Kurs Richtung Dubrovnik angelegt. Um die Mittagszeit herum erreichten wir Dubrovnik und überlegten kurz ob wir uns nicht doch noch einen Übernachtungsplatz in Nähe der Statdt suchen wollen. Das hätte zwar eine weitere Nacht auf einem Campingplatz bedeutet, andererseits ist Dubrovnik eine schöne und interessante Stadt.
Ein kurzer Blick in den Stadthafen genügte uns um diese Idee wieder über Board zu werfen. Im wahrsten Sinne des Wortes, es lagen grob gezählt so um die zehn Kreuzfahrschiffe im Hafen, darunter einige richtig fette Pötte. Nöö, das müssen wir uns nicht antun. Wir entschieden uns für eine Stadtbesichtigung per Landy und das war auch genau die richtige Entscheidung. Nach einer Runde durch die Altstadt und im Schatten der großen Stadtmauer setzten wir Segel auf die Kotorbucht. Wir hatten vorher in verschiedenen Foren gelesen dass sich die Bucht als Ort zum Freistehen förmlich anbietet.
Am frühen Nachmittag erreichen wir Herceg Novi am Norwestlichen Zipfel der Bucht.
Wir freuen uns schon auf einen schönen einsamen Stellplatz, idealerweise mit Blick auf`s Wasser. Die Landschaft ist der Hammer oder um es in Pilcher-Worten auszudrücken “Atemberaubend”. Aber das war es auch schon, nach einem “Fast-Rundkurs” um die Bucht geben wir entnervt auf. Jeder auch nur annähernd geeignete Platz am Wasser ist mit einem Campingplatz oder einem wie auch immer touristisch nutzbaren Gebäude belegt. Die wenigen Stellen an denen es sich wohl noch nicht gelohnt hat etwas hinzuzimmern waren mit Schildern “Camping verboten” zugetackert. Ausweichen aus dem Tal ins Hinterland, unmöglich. Der einzige Weg führt mehr oder weniger nah am Ufer vorbei und bietet so gut wie keine Gelegenheit zum abbiegen. 
In Kotor verlassen wir den Rundkurs und orientieren uns Richtung Budva, für die Ecke haben wir noch einen Geheimtipp. Ein Lost-Place an einem alten und lange verlassenen Hotel mit direktem Strandzugang. Hört sich gut an, dafür kann man auch noch ein paar Kilometer in Kauf nehmen.

Manche Tage sind einfach nicht vom Glück verfolgt. Die Zufahrt zum Lost-Place erweist sich als schmale und beidseitig mit parkenden Autos eingekesselte Straße voller ausgelassener Touris. Am Ende eine Schranke, dahinter ein Hotel. Die “Portiers” sind nicht dazu zu bewegen die Schranke für uns zu öffnen. Doof für uns, mittlerweile hat sich die Abenddämerung zur Dunkelheit gewandelt und wir müssen die Straße ungefähr 2 km rückwärts zwischen parkenden Autos, Kinderwagen und Horden von Menschen zurückfahren.
Nix Lost-Place, lediglich wir sind absolut Outer Space. Es ist dunkel wie im Bärenarsch, wir haben keine Idee wo wir die Nacht verbringen sollen und außerdem noch Hunger, Pipi, Durst und Müde.  Wir quälen uns zurück auf die Küstenstraße, Sweetie meinte bei der Herfahrt ein Schild “Autocamp” gesehen zu haben. Im Dunkeln machen wir uns auf die Suche. Nach einer gefühlten Ewigkeit entdecken wir das kleine unbeleuchtete Schild und  folgen einem steilen Weg in Richtung Küste. Nach wenigen hundert Metern werden wir an einem baufälligen Gartenhäuschen gestoppt. Der Zugang zum Autocamp.
Im Dunkeln suchen wir uns einen halbwegs ebenen Platz auf dem schwer in die Jahre gekommenen Campground.
Der Wecker zeigt so was um die 21:00 Uhr, nach gut 12 Stunden Fahrt und round about 450 km Strecke sind wir ausreichend müde um zu vergessen dass wir wieder mal nicht freistehen.

Bilder die wir erst am nächsten Tag machten, nachdem wir uns für einen Tag Pause entschieden hatten.

Ausgeruht am nächsten Tag erschien der Place, trotz seinem baufälligen Zustands, gar nicht mehr so schlimm. Fußläufig sind 3 Buchten zu erreichen und eine kleine Strandbar verwöhnt mit einer guten Speisekarte und WLAN. Noch einmal die Möglichkeit Kontakt zu Lenni aufzunehmen der ja in wenigen Tagen folgen sollte und einen ganzen Tag zum ausruhen am Meer. Ach ja, Haustiere hatten wir auch umgehend, den Welpen hätten wir beinahe bei der Weiterreise in den Frosch gepackt.

Die 5. Etappe – auf ins gelobte Land

Voller Vorfreude und mit ein bisschen Herzschmerz weil wir den Welpen nicht einpacken können starten wir in die fünfte Etappe. Heute wollen wir endlich nach Albanien einreisen. Die Zeit wird auch langsam knapp wenn wir zur vereinbarten Zeit an unserem Treffpunkt mit Lenni sein wollen.

Von Budva halten wir uns nordöstlich und erreichen nach kurzer Zeit den Skutarisee. Noch auf montenegrinischer Seite nutzen wir die vermeindlich letzte Gelegenheit um nochmal Lebensmittel und Diesel aufzumunitionieren bevor wir die Grenze nach Albanien überqueren. Man weiss ja nicht wie die Infrastruktur jenseits der Grenze so ist.
Ein bisschen Herzklopfen haben wir ja schon als wir endlich an der Grenze stehen. Ob die uns wohl die halbe Karre auseinandernehmen, wird ein Bakschisch für die Grenzbeamten fällig, warten die ersten Abzocker gleich jenseits des Schlagbaums ?

Im Nachhinein betrachtet “Alles Bullshit”

An der Grenze wurden wir mehr als freundlich behandelt. Auf der anderen Seite weder Abzockbuden noch bettelnde Kinder. Ganz im Gegenteil man winkte uns freundlich zu und in vielen Gesichtern war ein Lächeln zu finden.

Unser Weg führte uns als erstes zu den Ufern des Skutarisees. Nach kurzem aber sehr erfrischenden Bad im See und einem provisorischem Frühstück (mit Hund Nummer 2) fahren wir über Shkodra in Richtung Küste. Wir folgen ein Stück der A1 bis wir die Hauptstrasse verlassen und nach wenigen Metern gleich mal Schotter unter die Räder bekommen. Der Weg soll uns grob in Richtung Kap Rodonit führen da wir uns ja immer noch den Wunsch  “Freistehen mit Meerblick” erfüllen möchten.

Die Schotterstrasse verwandelt sich in eine enge staubige Piste, obwohl die Strecke in unserer Karte als Landstrasse ausgezeichnet ist aber das sollte uns in den nächsten Wochen noch öfter passieren.

Hurrah ,,Willkommen in Albanien !”

Genau so haben wir das ja auch gewollt. Als wir uns gerade so richtig auf die vor uns liegenden Abenteuer freuen stehen wir auch quasi schon fast mit der Nase vor dem ersten.
Brems, quietsch … “Wasn das ?” – “Brücke !” – “bischn klein, oder ?” – “Weiß nich” – “Probieren ?” – “Okay !”
So ungefähr muss sich der Dialog angehört haben.
Wir stehen also vor einer Art Hängebrücke die gerade mal so breit ist wie unser Frosch.
Leider finde ich aktuell nur ein Bild von der Ausfahrt am Ende der Brücke, die andere Seite sah weniger vertrauenserweckend aus

Und nachher als wäre nichts gewesen

However, wir überlegten noch wie wir es am dümmsten anstellen könnten da kam auch schon ein Einheimischer aus der nahegelegenen Siedlung gelaufen. Ein Mann mittleren Alters der hervorragendes italienisch aber leider kein Wort englisch sprach. Er bedeutete uns mit Händen und Füßen dass wir schon über die Brücke fahren könnten, sollten aber die Außenspiegel anklappen weil es ansonsten zu eng würde.
Gesagt, getan. Spiegel ranklappen und los. Sweetie hat sich das mitfahren gespart und wollte den Absturz vom Frosch und mir lieber fotografisch festhalten. Man braucht ja schliesslich Bilder für die Versicherung 😉
Untersetzung rein und los, was man auf dem Bild nicht sehen kann, die Brücke machte ursprünglich mal einen eleganten Bogen nach oben. Nach den ersten Metern verwandelte sich die Bogenbrücke mit einem lauten Surren, begleitet von einigen “Plings” reißender Stahlliezen, in eine Hängebrücke. Dazu kam dann das Knacken, der unter unserem Gewicht arbeitenden, Holzbeplankung. Was für ein Spaß, als Frosch und ich den Tiefpunkt in der Mitte der Brücke erreichten hingen wir bereits so ordentlich durch dass sich die Frage nach dem zurück nicht mehr stellte. Vorwärts lautete die Devise. Ein Versuch mit leicht erhöhter Geschwindigkeit wurde nur mit noch mehr Krach und weiterem Schaukeln quittiert und daher umgehend abgebrochen. Nach gefühlten Stunden, heile am anderen Ende der Brücke angekommen schüttelte diese sich nochmal kurz und ploppte kurzerhand in ihre Originalform zurück. Zumindest fast.
Oh Wunder der Ingenierkunst ! 

Nach diesem Abenteuer hatten wir uns einen Nachmittag am Beach mehr als verdient. Noch ein paar Kilometer über die später wieder gut ausgebaute Strasse, ein bisschen Piste, ein wenig Offroad und BOMMS stehen wir an einem wunderschönen Sandstrand, und zwar mutterseelenallein. Volltreffer !

Tagesbilanz: 180 Kilometer und ein Abenteuer

Sechste Etappe – Treffpunkt der Leguane

Wie gerne wären wir noch ein bisschen länger im Paradies geblieben aber es hilft nichts, wir müssen am folgenden Tag weiter. Für übermorgen sind wir mit dem dritten Leguan, Lenni, am Gjipe-Beach verabredet also müssen wir den schönen Platz nach nur einer Übernachtung wieder verlassen.
Dafür werden wir allerdings mit einer sehr schönen Strecke belohnt. Folgt man der Küste hinter Durres in Richtung Himare kommt man durch den Naturpark Llogara. Sollte man auf jeden Fall machen, von dort gibt es einen phänomenalen Blick auf die Küste. Bei uns war es leider zeitweise etwas wolkenverhangen aber immer noch Hammer.

Ab dem Aussichtspunkt zieht sich eine gute Strasse in langen Kehren zur Küste hin. Der Gjipe-Beach wurde uns von guten Freunden empfohlen die vor ein paar Jahren schon in Albanien unterwegs gewesen sind. Der Strand sei zwar nicht ganz einsam aber nur mässig frequentiert weil die Anfahrt wohl etwas rockig ist. Rockig,  das ist ja genau das Richtige für uns. Voller Vorfreude auf einen kleinen Offroad-Trip zum Tagesabschluss steuern wir auf den Gjipe.Beach zu.
Ein wenig seltsam finden wir es schon dass ein superneues, einspuriges Asphaltband genau in der Richtung verläuft die wir ab der Hauptstrasse zum Beach einschlagen. Eingerahmt von hübschen Bruchsteinmauern führt dieser Weg nach ungefähr 3 oder 4 Kilometern auf einen Parkplatz. Dieser steht voll mit stylishen Wohnmobilen und einigen Bullis. Überwiegend Österreicher, Italiener, Franzosen, Deutsche und ein paar Schweizer.
Wir gesellen uns mit dem Frosch dazu, auch wenn wir uns in der Gesellschaft nicht ganz so zuhause fühlen, und erkunden den Weg zum Strand zu Fuß. Okay, rockig war jetzt nicht übertrieben. Rockig, schmal, steil und voll. Nicht mit Fahrzeugen aber mit Fußgängern. Überwiegend Hippster und Edel-Hippies die hier in Scharen den Weg zum Strand und wieder hoch zum Parkplatz nehmen. Auf den 1,5 Kilometern Strecke nur ein Fahrzeug, ein abgeranzter Toyota kam den Weg vom Strand zurück, aber gefühlt 50 bis 60 Fußgänger.
Okay, wenig frequentiert ?
Als wir am Beach ankommen ist uns klar was hier passiert sein muss. Es gibt einen Campground (aber nur für Zelter und ökozertifiziert), drei Restaurants und einige Bars. Ein großes Schild “no Cars” baumelt in der Nähe des Zugangs zum Campingplatz. Zusätzlich haben hier noch ein paar Privelegierte ihre Datschas hingestellt.
Alles in allem kann man noch nicht mal behaupten dass die Bucht durch die Baulichkeiten verschandelt würde, alles passt irgendwie und nach meinem Empfinden recht harmonisch zusammen.

ABER …
wenn ich Cafe del Mar – Atmosphäre geniesssen möchte dann fliege ich nach Ibiza

Ich war furchtbar enttäuscht, ich wollte hier und mit diesen Menschen  auf keinen Fall meinen Geburtstag am nächsten Tag verbringen.
Doof aber der Beach war ja auch der mit Lenni ausgemachte Treffpunkt, er sollte am Folgetag zu uns stoßen.
Sweetie hatte, als Herr der Situaution,  mal wieder eine rettende Idee und konnte mich tatsächlich dazu motivieren noch ein paar Kilometer die Küste entlang zu fahren.
Nähe Himare entdeckten wir dann am späten Nachmittag noch einen Strand, zugegeben weder einsam noch wirklich malerisch aber auf den zweiten Blick ganz okay.
Also Frosch am Strand parken, Zelt aufklappen, Markise raus, Lenni die neuen Koordinaten schicken und Feierabend für diesen Tag.

Tagesleistung: ca. 280 Kilometer mit dem Frosch und mindestens 5 Kilometer zu Fuß. Von den Höhenmetern will ich gar nicht reden.

Ende des ersten Teils

Als ich mit dem Bericht angefangen habe hätte ich mir nicht träumen lassen dass er soooooo lang wird. Es ist ja nicht mein erster Reisebericht aber da war ich wohl etwas übermotiviert. Und das war ja nur die erste Woche, da kommen noch drei weitere. Also sorry dafür, aber wer bis hier her gekommen ist kann sich zwischendurch auch nicht zu sehr gelangweilt haben. Ich hoffe Ihr hattet ein bisschen Spaß beim lesen, in dem Fall wäre ein Like auf unserer Facebookseite oder noch besser Euer Kommentar zu diesem Artikel ganz nett.


Der nächste Teil mit dem Titel “Die Gemeinschaft zieht in die Berge” wird in den nächsten Wochen fertiggestellt.
So Long
Euer Rasta

Sonnenuntergang am Beach von Himare