Gar nicht so einfach, einen Einstieg in die Geschichte zu finden. Angefangen hat alles damit, dass sich über das Suzuki-Forum ein Kontakt zu Mike ergeben hat und von ihm kam dann irgendwann im Sommer die Einladung zu einem Offroad-Treffen im Fürsten-Forrest. Wochenlang habe ich mich mit einem “vielleicht” um eine feste Zusage zu dem Event gedrückt. Zum einen war ich mir überhaupt nicht sicher, ob mein Sweetie sich auf einem Treffen von Auto-Verrückten wohlfühlt und zum anderen stellte sich auch die Frage, ob unser kleiner Suzuki zwischen den ganzen ausgewachsenen “Geländekampfmaschinen” nicht im wahrsten Sinne des Wortes einfach nur stecken bleibt. Im Facebook-Forum zum Abenteuer Fürstenau wurde im Vorfeld schon über Reifen, Winden, Fahrwerke und sonstiges Hardcore-Equipment diskutiert, das machte das Gefühl absolut “Unterausgerüstet” zu sein auch nicht unbedingt besser.
Den Ausschlag für die verbindliche Anmeldung hat letztlich der Zuspruch von meinem Sweetie, unterstützt durch die zuversichtliche Beteuerung von Mike, dass wir “mit der Suze ganz weit vorne wären”, gegeben.
Und das war absolut die richtige Entscheidung. Okay, der Nachteil ist, dass ich jetzt unter einem chronischen Offroad-Virus leide, der sich dadurch äußert, dass ich an keinem Dreckloch mehr vorbeifahren kann, ohne die Suze maximal einzusauen. Aber es gibt schlimmeres, zumindest so lange ich in Bielefeld noch ne Selbstwaschbox finde, wo ich noch kein “Hausverbot” genieße.
Gerüstet mit Klappspaten, High-Jack und Bergegurten machten wir uns Anfang Oktober dann auf den Weg nach Fürstenau.
Tag 1:
Dort gelandet schlugen wir unser Lager direkt neben Mike und der kleinen Suzuki-Gruppe auf. Da wir erst am späten Nachmittag in Fürstenau angekommen waren, sichteten wir am ersten Abend den Camping-Ground auf dem Sportplatz des ehemaligen Kasernengeländes. Die Vielfalt an Offroadern war wirklich beeindruckend, es gab: Jeeps von Willeys bis zum aktuellen Wrangler-Modell, Mercedes G, UAZ, VW-Kübel, Hummer, Unimogs und natürlich Landies aller Baureihen. Sogar einige abgefahrene Wettbewerbsfahrzeuge und nicht zuletzt auch ein paar Suzis (wenn auch in der Minderheit) waren dabei.
Auf unserem Rundgang wurden wir dann von einer Landie-Gruppe aus Herford adoptiert. War ein schöner und auch langer Abend.
Tag 2:
Der Tag der Wahrheit. Nachdem wir die vielen “echten” Offroader gesehen hatten, beschlichen uns die ersten Zweifel, ob unser Captain das bevorstehende Geländeabenteuer wirklich meistern würde. Wir montierten sicherheitshalber unsere Bergegurte an Front und Heck und wagten uns zum ersten Mal auf das Offroadgelände. Vorsichtig stiegen wir mit den einfacheren Passagen ein und vermieden die gröbsten Schlammlöcher und schwarzen Sektionen. Im Laufe des Tages wurden wir mutiger und stellten mit Erstaunen fest, dass die Suze viel mehr kann, als wir ihr zugetraut hatten. Die MT-Reifen bewährten sich im richtigen Dreck und das geringe Gewicht stellte sich als entscheidender Vorteil heraus. Fazit: Die Suze ist tatsächlich ein echter Offroader! Die Bergegurte und der High-Jack blieben unbenutzt.
Das Virus hatte mich schon gepackt und ich hätte noch stundenlang weiterfahren können, blöderweise wird das Gelände gegen 17:00 Uhr geschlossen und so kehrten wir durchgeschüttelt und ordentlich mit Schlamm getauft ins Camp zurück. Beim abendlichen Grillen besuchte uns Dieter, er gehörte zu einer Gruppe Landie-Fahrer aus Bielefeld und lud uns gleich an deren Lagerfeuer ein. Reggae-Musik, Cuba-Libre aus der Slush-Maschine und ein Haufen total netter Leute hatten sich um ein zweistöckiges Lagerfeuer versammelt. Fragt nicht, zu welcher Uhrzeit wir müde und zufrieden in unser Bettchen gefallen sind.
Tag 3:
Highlight des dritten Tages war eindeutig die Orientierungsfahrt im Gelände. Nach Roadbook mussten Buchstaben gefunden und Sonderprüfungen gemeistert werden. Wir haben uns für`s erste Mal gut geschlagen und hätten uns sicher platziert, wenn wir nicht 2 der 3 Sonderprüfungen irgendwie geschickt umfahren hätten. Schon ein wenig komisch, wir hatten schließlich sämtliche Lösungsbuchstaben gefunden. Wir mussten die Kontrollpunkte einfach stumpf übersehen haben. Merken: Fernglas kaufen!
Tag 4:
Leider ein bitteres Ende. Der vierte Tag begann mit leichtem Nieselregen, daher beschlossen wir vor dem Start ins Gelände unser Lager abzubrechen. Alles wurde im Jungle reisefertig verstaut und dann wollten wir eigentlich los (Virus weisste). Beim Einsteigen in die Suze fiel mir auf, dass wir unsere Flagge noch nicht eingeräumt hatten und die sollte ja schliesslich nicht nass werden. Kurzerhand schnitt ich die Kabelbinder los, mit denen wir den kleinen Fahnenmast am Qek befestigt hatten und weil ich gerade so schön dabei war, nahm ich gleich meinen Daumen ebenfalls mit unter die Klinge. Herzlichen Glückwunsch! Schnitt bis auf den Knochen, Blut überall und nach professioneller Erstversorgung durch einen unserer Suzi-Nachbarn ab in die Notaufnahme. Also nix mehr mit Offroad-Abenteuer. Zu guter Letzt musste Sweetie dann noch den Captain samt Wohnwagen zurück nach Bielefeld fahren und ich durfte mit einer fett bandagierten und eingegipsten Hand auf dem Beifahrersitz Platz nehmen. Trotz eines blutigen Abschlusses war es alles in allem ein perfektes Wochenende. Wetter bis zum letzten Tag TOP, total nette Leute kennen gelernt (Landiefahrer sind übrigens gar keine schlechten Menschen 😉 ) und eine Menge Spaß im Dreck gehabt.
Den Termin haben wir uns übrigens für nächstes Jahr schon in den Kalender geschrieben!