On the road again !
Aber wohin? Die endgültige Entscheidung haben wir wörtlich bis auf die letzte Minute vor Abfahrt rausgeschoben. Der Wetterbericht verhieß für ganz Deutschland nichts Gutes. Für einen Ausflug an die Adria reichten unsere knapp 11 Tage beim besten Willen nicht aus. Also blieben letztlich nur Deutschland oder eventuell noch Holland übrig.
Okay, wo wir frieren sollten, war dann auch egal. Somit zurück zu unserer ursprünglichen Idee. In Rössing hatten wir uns aus der guten Festivallaune heraus locker mit Anne und Robert verabredet. Sie berichteten uns von einem kleinen Festival in der Nähe ihrer Heimatstadt Suhl im Thüringer Wald. Also, warum nicht. Nach kurzer Rückfrage bei Anne war dann auch klar dass, die beiden sich nicht vom miesen Wetterbericht abschrecken lassen und auf jeden Fall zum “Woodstock for Ever” nach Waffenrod kommen wollten.
Somit stand der Plan. Da das Festival erst am Freitag beginnen, das Gelände aber vorher schon offen sein sollte, beschlossen wir die Anreise nach Waffenrod (ca. 350 km) in 2 Etappen aufzuteilen. Am Dienstag, gleich nach Feierabend sollte es, mit dem Ziel ungefähr die Hälfte der Strecke zu absolvieren, losgehen. Gegen 18:00 Uhr starteten wir aus Bielefeld in Richtung Kassel.
Vor Abfahrt hatte ich mir noch eine Übersicht über kostenlose Stellplätze an der Bundesstrasse 7 rausgesucht und wir beschlossen den Ort Waldkappel, als erstes Etappenziel anzufahren.
Sieht doch recht idyllisch aus, oder?
Der Meinung waren wir auch und kürten Waldkappel zum ersten Umsonst-Schlafplatz unserer Reise.
Die Fahrt zu unserem ersten Zwischenziel erwies sich als sehr gechilled. Das neu verbaute Verteilergetriebe summte wie ein Bienchen und ich hatte sogar den Eindruck, dass die “Kasseler Berge” diesmal wesentlich leichter zu bezwingen waren als bei der ersten “Besteigung” obwohl wir wohl einiges mehr an Gewicht mit uns rumschleppten als noch vor ein paar Wochen.
Wegen der angesagten Temperaturen mussten wir ja dicke Klamotten und zusätzliche Schlafsäcke mitnehmen. Auch den Getränkevorrat hatten wir nach unseren Erfahrungen beim Weedbeat um einiges aufgestockt, Grill und Holzkohle waren dieses Mal ebenfalls an Board und die Auswahl an Nahrungsmitteln hatten wir erweitert und verfeinert. So waren wir also bestens gerüstet. Okay, ich gestehe, ein bisschen mehr Werkzeug als sonst war auch mit dabei, weil ich ja das VT-Getriebe selbst eingebaut hatte und nicht sicher war, ob es denn die Reise schadlos überstehen würde 😉 .
Beinahe hätte ich vergessen, dass auch unsere neueste Errungenschaft mit von der Partie war. Einen Tag vor Abreise stolperte ich aus Zufall über einen Beitrag bei Facebook, in diesem feierte jemand einen Toastaufsatz für seinen Campingkocher. Okay, dachte ich: Das wäre doch noch eine sinnvolle Bereicherung für unsere Campingausrüstung. Bei der Suche nach dem Toastding entdeckte ich den “Outddor Cosy” – Heizleistung nominal 2 kW … das sollte für den kleinen Jungle ja wohl reichen! Da eine Bestellung über den “Inder” … jetzt müsst ihr fragen, was “der Inder” ist … nicht mehr geklappt hätte, klapperte Sweetie telefonisch alle umliegenden Campingausrüster ab und konnte noch eines der raren Geräte ergattern. Und nicht nur das, einen Toastaufsatz haben wir natürlich auch gleich noch angeschafft 🙂
Was`n nu der Inder ????
Ei nüü der Inder. Stellt Euch einfach mal vor Euch erklärt jemand im bereiten thüringischen Dialekt: “Da müsst ihr Wackelköppe ma euer Glubbschguggel nutze und selbst im Inder ned nachsehen was ein Motschekiebchen sein könde”
Okay, Inder ned sollte sich aus dem Zusammenhang erklärt haben. Den Rest könnt Ihr selbst im Inder nachschlagen 🙂
Nach diesem kleinen Exkurs zurück in das idyllische Örtchen Waldkappel. Hier mal ein paar Bilder (nee, ich schreibe jetzt nicht wieder den üblichen Senf, es spendet ja sowieso keiner für ne neue Kamera 😉 ) vom Platz am Morgen nach unserer Übernachtung.
Warum wir morgens um 6:00 Uhr schon auf den Beinen waren? Na ja, zum einen musste ich ganz dringend mal die Büsche wässern … das ist kein Grund nicht wieder ins kuschelige Bett zu verschwinden, da gebe ich Euch absolut recht! Zum anderen hatte ich beim “so-in-der-Gegend-rumstehen” folgendes gesehen.
Danach scheiterte leider jeder Versuch noch ein Stündchen Augenpflege zu betreiben, weil ich bei jedem Geräusch den Dorf-Sheriff erwartete, der uns eine Anzeige wegen Hausfriedensbruch anhängt. Nach der roten Ampel zwei Tage zuvor hatte ich so gar kein Bedürfnis auf eine Auseinandersetzung mit der Trachtengruppe, zumal wir vermutlich ja noch genug dieser Kollegen auf dem Festival treffen sollten.
Jetzt mal ganz im Ernst Leute: “Was stimmt mit dem Magistrat der Weltstadt Waldkappel nicht ??? ” Erst auf der eigenen Homepage fett Werbung für einen kostenlosen “Wohnmobilhafen” machen und dann solche Schilder aufstellen. Zum Glück hatten wir das nicht gesehen, als wir Abends dort angekommen sind, ich wäre ernsthaft dazu geneigt gewesen den Herrn Magistrat mal fix um Mitternacht aus dem Bett zu klingeln, damit er mir eine Genehmigung ausstellt.
Übrigens sollte das jemand noch an meiner Stelle nachholen wollen, die Adresse und Kontaktdaten des Herrn Magisters oder wie auch immer sich der Schlumpf schimpft, steht im übrigen auch auf der Internetseite der Stadt Waldkappel (siehe Link oben). Sollte das jemand nachweisbar (am besten mit Video dokumentiert) machen lass ich auf jeden Fall ne Flasche Captain springen, versprochen!
Bevor ich mich da jetzt noch reinsteiger und dem Magistrat der Stadt Waldkappel ne saftige “Mailklatsche” verpasse, mache ich morgens um 6:00 Uhr in Waldkappel mal Schluss für heute … weiteres von unserem Thüringen-Trip dann in den nächsten Tagen.