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1. Tour mit Jungle-Qek & dem Little Cap­tain

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  • Beitrags-Kategorie:Kleine Fluchten
  • Lesedauer:14 min Lesezeit

Wow, Premiere. Hätte nicht gedacht dass es dann doch so schnell geht. Das ist heute der erste Beitrag, bei dem ich mir nicht mehr sicher bin, ob er nun in den Themenbereich Qek oder Reisen gehört. Genau genommen habe ich ja nur über einige Reisen, die wir in den letzten 5 Jahren gemacht haben, geschrieben. Die Kurztripps und Festivalbesuche waren in der Rückbetrachtung bis dato ja außen vor.  Aber ich schweife ab, will ja keinen Blog über den Blog schreiben, zumindest jetzt noch nicht. Und los geht`s:

qek_tour_1
Bielefeld – Hildesheim – Lißberg – Bielefeld

Alles in allem gut 700 km. Für den ersten kurzen Ausflug mit dem Qek gar nicht so schlecht, oder? Gut, es ist nicht Kroatien, Spanien oder gar Griechenland geworden, aber ich bin doch ein ganz klein wenig stolz auf unsere erste Tour. Vorweg muss ich mal wieder gestehen, dass wir so gut wie keine Fotos gemacht haben, wird doch endlich Zeit für eine ordentliche Kamera. Keine Fotos heißt aber, nicht dass wir nichts erlebt haben, ganz im Gegenteil für unsere erste Wohnwagen-Tour mehr als uns lieb war ;-). Aber ich will ja nicht vorgreifen.
1. Etappe: TÜV in letzter Minute noch bekommen, klar zum Aufbruch. Moment mal, haben wir da nicht irgendwas vergessen? Klar doch, was muss den eigentlich so alles mit? Darüber hatten wir uns im Vorfeld recht wenig Gedanken gemacht, klar Bettzeug (keine Schlafsäcke mitnehmen, komisches Gefühl), aber was brauchen wir sonst noch so alles? Schnell mal unsere Checkliste für “verpeilten Kurzurlaub” heraus gekramt und uns davon inspirieren lassen. Zumindest die Basics sind ja die Gleichen wie beim Zelten. Da wir ja noch keinen Strom im Qek haben, konnten wir uns daran ganz gut lang hangeln:

  • Kerzen
  • Taschenlampe
  • iPod und passende Box
  • Tisch & Stühle
  • Sonnensegel
  • jede Menge Tücher (kann man immer für irgendwas brauchen)
  • Geschirr & Besteck, Schneidebrett
  • Becher
  • Gewürze
  • Pfanne & Topf
  • Kaffeemachding
  • Wasserkanister (10 Liter)
  • Campingkocher & Kartuschen

Also alles in allem ne ganze Menge Zeug, welches wir noch zusammen suchen mussten. Irgendwann war dann alles verstaut, inklusive der neu erstandenen Gasflasche mit Zubehör. Aber jetzt:
Bielefeld -> Hildesheim: Start in Bielefeld bei gewohntem OWL-Wetter. Wir hatten uns vorgenommen, das Teilstück abseits der Autobahn zu fahren. Nun ja, es ist schon eine Geduldsprobe von einem Kaff zum nächsten zu fahren, wenn man das erste Mal mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von ca. 60 km/h unterwegs ist. However, wir erreichten Hildesheim am frühen Abend bei strahlendem Sonnenschein. Unser Stellplatz, ein Parkstreifen am Friedhof in einer wenig befahrenen Straße war soweit okay.
Da wir ja zur Hochzeit der kleinen Schwester von Sweetie angereist waren, brauchten wir uns am ersten Etappenziel keine Gedanken um “Futter” zu machen. Am ersten Abend ging es mit Sweetie`s Eltern und Großeltern feudal zum Griechen, ordentlich Fleisch bunkern, denn für die Hochzeitsparty war ja schließlich vegetarisch angesagt. Als Absacker gab es dann noch Sekt unter freiem Himmel im Kreis der Familie und dann ging es zum ersten Mal auf die Qek-Polster während der Rest der Familie es sich im Hotel gemütlich machte. Wenn ich Vermutungen anstellen müsste, wer von uns allen am besten geschlafen hat, würde die Antwort eindeutig “WIR” lauten. Auch wenn die Polster beim ersten Probesitzen ziemlich hart wirkten, war unsere erste Nacht im “Jungle-Qek” überraschend gemütlich, ebenso wie die Folgende.
Was die Verdunklung betraf, mussten wir ein wenig improvisieren, weil unserer Gardinen ja noch nicht fertig waren. Im Bugbereich haben wir uns mit einer von außen gespannten Autoplane beholfen, im Heck ersetzte eins von den eingepackten Tüchern die Gardine und an den Seitenscheiben hatten wir kurzerhand die alten Vorhänge an den neuen Leisten befestigt. Geht doch 😉

Nach zwei wirklich gemütlichen Nächten ging es auf die 2. Etappe: Hildesheim -> Lißberg:
Nach unserer ersten Erfahrung mit dem Reisen über Landstraßen war für diesen Teil der kleinen Reise überwiegend Autobahn angesagt. Hurra, die Kassler Berge kommen. Das Wetter war am Abreise-Samstag einfach perfekt und so konnten wir ziemlich chilled ohne Dach und mit geöffneten Fenstern in Richtung Südwest cruisen, zumindest im halbwegs ebenen Gelände kamen wir ganz gut mit 80 bis 90 km/h voran. Als wir dann in Richtung Kassel kamen, mussten wir auf der Autobahn auch schon mal in den 3. Gang runter, aber unser “Little Captain” hat sich wesentlich besser geschlagen als erwartet.

Ankunft in Ortenberg oder war es doch Lißberg ? Leichte Verwirrung, hieß das Kaff jetzt Ortenberg/Lißberg oder Lißberg/Ortenberg ? Und damit fing der erste echte Spaß unserer Reise an. Auf der Suche nach dem vermeintlichen Burggelände, auf dem das Festival stattfinden sollte, verfranzten wir uns in den engen Kopfsteinpflastergassen der Altstadt. Die uralten Straßen wurden immer schmaler und steiler, bis wir schließlich an einem Punkt standen, an dem es für uns nach vorne nicht mehr weiter ging, zu schmal. Rückwärts, steil bergab war auch keine Option, zumal mindestens 100 Meter kurvenreicher, an beiden Seiten zugeparkter Strecke hätten überwunden werden müssen. Und jetzt schreien die ganzen Anhängerprofis: “Wo man reinkommt, da kommt man auch wieder raus !!!” Mitnichten liebe Gemeinde, ich bin kein Profi und das dauert sicherlich auch noch einige Zeit bis ich annähernd gut mit dem Anhänger rangieren kann ABER da wäre auch ein routinierter LKW-Fahrer an seine Grenzen gestoßen, glaubt mir! Was tun in dieser Situation? Mal überall anklopfen und fragen, ob die PKW`s alle weggefahren werden könnten? Wäre eine Option gewesen und vermutlich dann am dritten oder vierten Wagen gescheitert. Also, Mut zur Lücke, einige Meter zurück und dann rechts ab … da ging doch auch noch ein nicht einladender Weg quer zum Berg und vielleicht auf der anderen Seite wieder runter. Nach vielleicht 50 Metern gab es dann eine Kreuzung. Na super. Geradeaus – Fehlanzeige, viel zu eng. Links bergan – selbes Problem. Rechts bergab – eng und megasteil, außerdem Winkel zu spitz, um die Kurve irgendwie zu packen.
Bingo, nun saßen wir richtig in der Falle. Nach kurzer Begehung, bei der man sich schon fast anseilen musste, kam ich zu dem Schluss, dass ich den Qek irgendwie stückchenweise rückwärts gegen die Steigung schieben muss, um dann nach 2 – 3 Korrekturen vielleicht vorne mit der Nase des Captain an dem massiven Poller vorbeikomme. Nach einigen Minuten Kampf gegen Berg und Qek am Heck (ohne Servolenkung, aber in 4L = Doppelmoppsgeschwindigkeit, nee Quatsch Allrad mit kurzer Untersetzung!) hatte ich die Schnauze vom Suzuki rum, allerdings stand der Anhänger dafür schon fast quer hinterm Zugfahrzeug. Zumindest so quer es in der schmalen Gasse möglich war. Egal, nur raus hier war unser Wunsch und so machten wir uns mit Doppelmoppsunterstützung auf den Abstieg Richtung Hautptstrasse. Puuuhhh das war mal knapp, aber Qek wohlauf, Captain wohlauf, Crew fix und fertig 😉

Ach ja, beinahe hätte ich die Pointe vergessen: Wir waren zu allem Übel auch noch im falschen Ort!

Wie es weiter ging? Nächster (richtiger) Ort, anderer Burgberg. Bis zur Burgeinfahrt, wieder Altstadt, hochgefahren und festgestellt, dass man nicht wie in den letzten Jahren bis auf`s Gelände fahren kann. Jede Menge geparkte PKW`s versperrten die Zufahrt. Na gut diesmal handelten wir vermeintlich klüger und hängten den Wohnwagen ab, schoben diesen zum Drehen in die einzig verbliebene Lücke und wendeten den Geländewagen weiter unten am Berg um dann Rückwärts den Hügel wieder hochzufahren um Jungle hinten dranzuhängen. Was für eine Ackerei, wir hatten das Gewicht vom Anhänger (sorry Jungle) ziemlich unterschätzt, mit Mühe und Unterstützung  von ein paar Kids konnte der Qek bergan in die einzig vorhandene Lücke geschoben und unter vollem Körpereinsatz (hatte schon die Befürchtung wir werden überrollt) wieder angehängt werden.

Nach dem Abenteuer war die Crew dann noch fix und fertiger und wollte nur irgendwo ihr Lager aufschlagen. In diesem Jahr schien es aber auch extrem voll zu sein. Sämtliche ausgewiesenen Stellflächen waren belegt. Vom Expeditionsmobil bis hin zum Dachzeltbewohner war alles vertreten. Nur gab es leider kein Eckchen mehr für unser Gespann. Nach ein wenig Sucherei fanden wir letztlich noch Platz auf einer Schotterparkfläche hinter einer Firma. Dort standen auch schon 2 weitere “Glücklose” und wir gesellten uns dazu.

Qek in Lissberg
Nicht schön aber ein Platz zum schlafen

Die Plane war unser vorläufiger Sonnen- und Sichtschutz, da die neuen “Gardinen” nicht rechtzeitig fertig geworden sind.
Am Nachmittag des ersten Tages konnten wir dann doch noch an den See umziehen, weil wohl die ersten Besucher am Sonntag schon wieder abreisen mussten. Glück für uns 🙂

Mit dem neuen Platz bekamen wir auch gleich einen neuen Nachbarn. Schön, wenn man jemanden zum Quatschen findet, der eine coole Lebenseinstellung hat.

Am Montag hieß es aber leider auch für uns Aufbruch in Richtung Bielefeld. Wir hatten kurz den Gedanken die Tour noch um ein paar Tage zu verlängern, aber dann gewann schließlich doch die Vernunft, da wir in Bielefeld noch ein paar Verpflichtungen hatten, die sich nicht aufschieben ließen. Schade, unser “Jungle” ist schon ein tolles Zuhause und es macht riesig Spaß, mit dem Gespann die Welt zu erkunden, selbst wenn es vorerst nur Deutschland ist.

Hilft ja nix. Ab zurück nach “Liebefeld”. Auf der Rückreise fuhren wir einer Gewitterfront hinterher. Glück für uns, die Hagelkörner im Straßengraben hatten schon eine ordentliche Größe. Hätten wir die auf`s Dach bekommen, wäre das wohl kaum ohne Schäden am Jungle ausgegangen. Kurz vor Winterberg mussten wir dann noch eine dem Gewitter geschuldete Zwangspause einlegen.

Überschwemmung auf der Bundesstrasse
Hier ist wohl erstmal Pause

Das Gewitter muss ganz schön heftig gewesensein, denn die Feuerwehr hatte die Bundesstraße gesperrt, weil sich das Wasser in einer Senke auf ca. 1 m Höhe gestaut hatte. Am Rand hätte der Captain das “Wasserloch” bestimmt passieren können, doch nur weil wir über die nötige Watttiefe verfügt hätten, machte die Feuerwehr leider keine Ausnahme. Hinter uns standen noch ungefähr 30 bis 40 andere Fahrzeuge, die schließlich auch warten mussten. So standen wir an der Pole-Position der Schlange und warteten geduldig mit, bis der linke Seitenbereich der Straße nach einer halben Stunde wieder freigegeben wurde.

Ankunft in Bielefeld dann am späten Nachmittag. Da der Wetterbericht weiteren Regen angekündigt hatte, fuhren wir Jungle auf direktem Weg in die Halle. Nicht zuletzt, weil unsere Frontscheibe trotz neuer Dichtung und neuem Fenster nicht hundertprozentig dicht ist. Am Stoß der Gummidichtung tröpfelt es leider noch ein wenig durch, hier müssen wir noch nacharbeiten. Nun gut, Qek in der Halle abgestellt, Golf mitgenommen und zur Belohnung bei ca. 30 Grad noch bei Sweeties Eltern in den Pool gehüpft und uns anschließend mit köstlichen Spezialitäten vom Grill verwöhnen lassen. Ein perfekter Abschluss für unsere erste Tour 🙂 .

Fazit:
Gut 700 km Strecke in 5 Tagen
Verbrauch:
1. Etappe Bielefeld-Hildesheim: ca. 12 Liter / 100 km
2. Etappe Hildesheim-Lißberg: ca. 15 Liter / 100 km  (war wohl den Kassler Bergen geschuldet)
3. Etappe Lißberg-Bielefeld: ca. 13 Liter / 100 km