Nur um eventuell bestehende Vorurteile oder Fehleinschätzungen auszuräumen …
… nein, wir hatten weder geerbt noch hatten wir im Lotto gewonnen 😉
Wie sind wir auf die seltsame Idee gekommen, uns zum damaligen Zeitpunkt, ein weiteres 4×4-Fahrzeug vor die Tür zu stellen?
Genau kann ich es gar nicht mehr sagen, es muss irgendwann 2015 passiert sein. Damals, Anno 2014, adoptierte uns die Landy-Gruppe von Gringos Land (oder damals noch Scuderia U…) und ich rutschte als Suze-Fahrer mit in diese Schraubergemeinschaft in Steinhagen. Umgeben von Landrovern schraubte ich zufrieden an meiner Suze rum. Den ein oder anderen Spot musste ich schon ertragen, aber ich war mir sehr sicher, dass ein Defender für mich nicht infrage kommen würde. Weil? Mal ganz im Ernst, wenn Du ein zuverlässiges Auto fahren möchtest, dann lege Dir bloß keinen „Britischen Patienten“ zu.
Als wir 2015 dann zu unserer „Run to the hills“-Tour aufbrachen, fand ich mich in der Nacht der Anreise auf dem Fahrersitz von Stöppis Defender wieder, während er friedlich neben mir auf der Beifahrerseite schlummerte. Keine Ahnung wie es passieren konnte, aber als Stöppi nach einem ausgedehnten Nickerchen die Augen aufmachte, muss ich mit einem fetten Dauergrinsen hinter dem Steuer gesessen haben. Angeblich waren meine ersten Worte … „sowas brauch ich auch“ gefolgt von „nein, Du brauchst mich nicht ablösen, ich kann noch“.
Während der Tour nutzte ich die Möglichkeit sämtliche Modelle von Serie bis TD4 zu testen und dazu waren die Pisten der Westalpen nicht unbedingt der schlechteste Ort.
Als wir nach 2 Wochen aus den Alpen zurückkehrten hatte ich mir den Virus wohl bereits eingefangen, dachte aber noch „was von selbst kommt, geht auch wieder von selbst“. In diesem Fall leider nicht. Es gibt Leute, die behaupten, wer das einmal richtig hat bekommt es nie wieder weg 🙁
Der Virus war nun einmal da und irgendwann infizierte sich auch Sweetie während einer Testfahrt im Fursten Forrest. Die Entscheidung wollte trotz Virusbefall gut überlegt sein und so setzten Sweetie und ich uns eine vorläufige Deadline, und zwar Herbst 2018. Bis dahin sollte ein geeigneter Kandidat gefunden werden. So weit, so gut. Allerdings hatten wir eines dabei nicht bedacht und das hatte uns auch keiner gesagt. Vermutlich aus gutem Grund! Aber dazu später mehr.
Da die uns selbst gesetzte Deadline Herbst 2018 aus damaliger Sicht ja eher als langfristig zu bezeichnen war, gingen wir die Suche auch eher theoretisch an. Befreundete Defender-Owner versorgten uns mit Links zu Verkaufsanzeigen bei mobile.de & Co. Auf die Art bekamen wir einen ganz guten Überblick über Angebot und Preise. Aber es war ja noch jede Menge Zeit.
Als die Nachricht offiziell wurde, dass Landrover das Modell Defender definitiv 2016 einstellen würde, explodierten die Preise und wir hinterfragten unsere Entscheidung erneut. Wir recherchierten nach Alternativen zum Defender wie: Bulli T3 Synchro, Iveco 4×4. Auch eine handvoll Exoten und leichte Expeditionsfahrzeuge wurden in die engere Betrachtung genommen und wieder verworfen. Gründe wie zu teuer, schlechte Ersatzteilversorgung, zu viel Elektronik, zu groß für unsere Zwecke und einige andere wie „häßlich“ führten uns jedoch ganz schnell wieder zum Defender zurück.
Sommer 2016. Sweetie und ich hatten einen Termin in Hamburg, um meine Dreads nachhäkeln zu lassen. Das ist 2x im Jahr nötig. Klar muss man deshalb nicht nach Hamburg fahren, aber Aaron, der Ersteller meiner Dreads, ist halt irgendwann von Braunschweig nach Hamburg gezogen. Seitdem fahren wir also nach Hamburg. Kurz vor dem Termin erreichte mich erneut eine Fahrzeugempfehlung von mobile. Defender in Hamburg. Was für ein Zufall. Preis und beschriebener Zustand passten sogar zu unseren Vorstellungen. Aber beschrieben wird ja bekanntlich viel, die Realität sieht dann oft anders aus. Nach kurzem Zögern machten wir kurzfristig eine Besichtigung im Anschluss an meinen Termin bei Aaron klar.
Ein bisschen aufgeregt waren wir schon, als wir beim Verkäufer auf den Hof rollten und den Defender im Nieselregen stehen sahen. Unseren Defender! Diese Erkenntnis war vom ersten Moment an da. Klar wehrten wir uns noch mit allen zur Verfügung stehenden rationalen Mitteln, aber es war so oder so schon unser Dicker.
Genauso seltsam wie diese Erkenntnis war die darauf folgende, 8 Wochen dauernde, Kaufabwicklung.
Man muss dazu sagen, dass wir gerade mitten im Umzug steckten und waren dadurch finanziell auch etwas mehr gebeutelt als sonst, unsere neue Wohnung brauchte mehr Zuwendung als ursprünglich vorgesehen und Zeit war definitiv Mangelware. Genau der richtige Moment, um sich auch noch einen englischen Patienten ans Bein zu binden.
Das schien dem Dicken allerdings „schietegol“ gewesen zu sein, es fanden sich, fast wie von selbst, Lösungen zu allem, was dem Kauf im Wege gestanden hätte. Die Verkäufer kamen uns preislich sehr fair entgegen, der Defender wurde rund 2 Monate für uns reserviert (ohne einen Cent Anzahlung) und wir durften die Überführung am Ende noch mit der Zulassung der Verkäufer machen. Sehr geil!
Und so hat sich, ob man das glauben möchte oder eben auch nicht, der Frosch seine neue Familie ausgesucht. Und genau so musste es sein.