Es gibt drei Möglichkeiten vom “Festland” aus die Region Peloponnes zu erreichen. Die Strasse von Korinth kam für uns nicht in Frage weil diese viel zu weit westlich von unserer Position lag.
Am Golf von Patras gibt es unzählige Autofähren die quasi im Minutentakt verkehren oder alternativ die grosse Brücke die den Golf bei Patras überspannt. Es ist schon ein beeindruckendes Bauwerk, mautpflichtig aber jeden Cent wert. Der Blick über die Stadt Patras und die angrenzende Bergkette von Achaia ist der absolute Hammer.
Wir nutzten die Gelegenheit in Patras noch mal Vorräte aufzufüllen, die Tage am Schildkrötenstrand hatten, vor allem unsere Getränkevorräte massiv reduziert.
Kiparissia (so in der Gegend)
Da der Tag noch jung war fuhren wir auf der E55 noch einige Kilometer an der Küste entlang bis kurz vor Kiparissia. In der Region gibt es einen ca. 60 km langen Strandabschnitt an dem wir unser nächstes Lager aufschlagen wollten. Wer die Qual hat … kann sich auch mal am Strand festfahren. Der bewusste Strand war über eine große Entfernung verlassen. Kein Mensch weit und breit aber leider doch sporadisch mit kleinen Ferienhäusern bebaut. Auf der Suche nach einem nicht direkt einsehbaren Platz wagten wir uns ein wenig zu weit in den weichen Sand vor. Es dauerte nicht lange da hatte, der vorausfahrende Lenni, es geschafft “Helen” (die Serie) bis über beide Achsen im Sand einzubuddeln. Dummerweise habe ich davon natürlich wieder keine Fotos. Die nachfolgende Bergeaktion mit Winde, HiJack, Spaten und Sandblechen gestaltete sich als zeitraubend so dass wir beschlossen den Disco, mit Björn und Sonja, schon mal auf Scouting-Tour zu schicken. Wir blieben mit dem Frosch als Bergefahrzeug bei der gestrandeten Serie zurück. Die Versuche mit der Seilwinde waren allesamt gescheitert weil wir nicht die Serie raus, sondern den Defender immer weiter in den weichen Sand reingezogen haben. Also blieb am Ende nur die Serie mit dem HiJack aufzubocken, noch störenden Sand wegzuschaufeln und das Fahrzeug auf Sandbleche zu stellen. Und das Ganze einfach so oft zu wiederholen bis “Helen” wieder auf tragfähigem Untergrund stand. Die Aktion dauerte etwas über eine Stunde, hat aber Spaß gemacht.
Björn und Sonja hatten zwischenzeitlich eine kleine aber feine Bucht gefunden und dort schon den Lagerplatz vorbereitet.
Am nächsten Tag stand ein Besuch der recht bekannten Ochsenbauchbucht (Voidokilia Beach) auf dem Programm. Bevor wir jedoch an den nächsten Strand wechseln wollten wir auch mal ein wenig Schotter unter die Räder bekommen, der Einstieg zu einem Track aus unserem “Offroadführer Peloponnes” lag in unmittelbarer Nähe zu unserem Ziel. Na dann mal los.
Die Crew von” Disco No. 2″ entschied sich spontan für einen Tag am Beach, Sonja & Björn hatten (vermutlich) eine der ausgeschilderten Strandbars im Auge 😉
Vor dem Vergnügen erfolgte jedoch noch das Vergnügen 🙂 Waaass soll das denn jetzt wieder heißen ???
Ganz einfach, das Verlassen unseres Strandlagers war ein wenig tricky. Nachdem sich der Disco als auch die Serie mehrfach bei dem Versuch festgefahren hatten wurden beide Autos dann mit der Winch vom Strand geschleppt. Da soll mal wer behaupten die Winde wäre nur “Schischi”. Den Begriff habe ich in irgendeinem anderen Beitrag schon mal erklärt, wer suchte der findet 😉
Wahrscheinlich hätten die beiden es auch aus eigener Kraft geschafft aber so lange wollten wir dann doch nicht warten.
Offroad durchs Waldbrandgebiet
Die Peloponnes ist nicht nur wegen der schönen Landschaft bekannt sondern auch wegen der alljährlichen Waldbrände. Spuren davon findet man leider über Jahre noch im, meist mit Oliven und Buschwerk bestandenem, Hinterland. Aber zurück zum Track.
Auch wenn die Strecke nicht gerade die anspruchsvollste gewesen ist gab es das ein oder andere Highlight. Straßenbau sei Dank. Kurz hinter dem Einstieg in die ca. 22 km lange Etappe standen wir mit einem Mal vor einem großen aufgeworfenen Schotterhügel. Die Piste war bis hierher zwar ruppig und staubig aber sonst nicht weiter erwähnenswert gewesen, durch die nicht natürliche Schikane wurde es aber dennoch interessant. Auf eine Strecke von ca. 1000 Metern waren immer wieder Schotterberge aufgeworfen und dazwischen lag recht grobes Geröll. Nachdem wir die höchsten Verwerfungen mit den Spaten geglättet hatten war die Strecke dann aber doch ganz gut befahrbar. Im weiteren Verlauf wurde die Piste mitunter recht eng und beglückte uns mit einigen Stufen und Verschränkungspassagen. Als quasi krönenden Abschluss erreichten wir nach einer recht langen und steilen Auffahrt eine kleine Kapelle auf einer Hügelspitze. Schöne Aussicht heisst Bilder, Bilder und noch mehr Bilder.
An der Kapelle angekommen gab es zur “Belohnung” dann auch mal wieder Handynetz. Björn hatte wohl schon mehrfach versucht uns zu erreichen. Zeit für einen Rückruf. Die ersten Befürchtungen dass den beiden irgendwas blödes passiert ist haben sich glücklicherweise nicht bestätigt. Auch wenn, nun ja, passiert ist schon was. Die beiden hatten gegen Mittag halt auf ihrer Scouting-Tour gemacht. “Dummerweise” an einer Strandbar, und “dummerweise” gab es dort wohl unglaublich gute Cocktails 😉
Das hatte dann wiederum “dummerweise” zur Folge dass beide nicht mehr fahrtüchtig waren und die Scouting-Tour an Ort und Stelle abbrechen mussten. Glück im “Unglück”, der Besitzer der Strandbar machte nicht nur außergewöhnlich gute Cocktails sondern vermietete praktischerweise gleich auch noch ein paar “Pfahlzelte”. Hier hatten sich die beiden gleich einquartiert. Stellplätze zum Campen konnte der Barmann allerdings nicht anbieten.
Daher beschlossen wir nach kurzer Beratung uns nach einer Alternative für die Nacht umzusehen und uns am nächsten Tag wieder mit den beiden zu treffen. Okay, wir landeten auf einem Campground, das Essen war gut und die Dusche heiß. Was will man mehr erwarten.