Wir haben bei den letzten Touren schon sehr unter dem Rasseln gelitten. Ach verdammt, das muss ich bestimmt erst erklären. Also der Captain hat vom ersten Tag an seltsame Geräusche gemacht die ich im Laufe der Zeit immer einem anderen Bauteil zugeschrieben habe. Ganz zu Beginn war ich fest davon überzeugt die Freilaufnaben wären der Ursprung der sporadisch aber doch zuverlässig auftretenen Geräusche. Ein paar Wochen später, während unserer ersten Tour, hätte ich auf die Kupplung bzw. das Getriebe getippt. Hmm, einige selbst ernannte Experten haben mir weisgemacht es ist auf jeden Fall das Differential der Vorderachse … mir kann man ja auch alles erzählen 🙁
Irgendwann war ich dann soweit und beschloss so lange zu fahren bis die Ursache für das seltsame „Rasseln“ das betroffene Bauteil letztlich zur Strecke bringt. Gut Leute, ich hab`s echt versucht aber der Samu hat es mir nicht leichter gemacht, das „Rasseln“ wurde immer lauter und beständiger aber die Kiste lief ohne sonstigen Einschränkungen weiter. Bei unserer letzten Tour war es dann auf dem Rückweg so laut dass ich in jeder durchfahrenen Ortschaft das Gefühl bekam die Leute würden nach Ihren Flinten greifen. Es war dringend Zeit etwas zu tun !
Da ich selbst einfach nicht hinter die Ursache kam blieb mir nur eins: Frage jemanden der sich auskennt, na super ! Jens und Fragen, is klaar ! Männer Ihr könnt das doch sicherlich nachvollziehen, wer fragt verliert. Ist so ähnlich wie beim Bremsen 😉 Jetzt mal ganz im Ernst, natürlich frage ich auch wenn ich genötigt werde und ich war genötigt, nur wen fragen ? Die einzigen Experten die ich kenne tummeln sich im Netz und zwar im Suzuki-Forum und siehe da. Kurze Zeit nachdem ich meine Anfrage eingestellt hatte bekam ich auch schon das erste Hilfsangebot (Danke Hannes !).
Toll dass es Leute gibt die einfach so anbieten mal vorbei zu kommen und sich das Problem anzusehen, nachdem Hannes sich schon freiwillig gemeldet hatte bekam ich weiteren Support von Mike der allerdings (leider) nicht um die Ecke wohnt aber den besten Suzuki-Reperatur-Telefon-Support der Welt betreibt, doch dazu später mehr.
Hannes war sich nach kurzer Probefahrt auch nicht ganz sicher, tippte aber auf das Verteilergetriebe (für nicht Schlammwühler: das Verteilergetriebe, abgekürzt VTG, wird zum Umschalten der verschiedenen Antriebsmodi benötigt, also 2WD nur Heckantrieb und 4WD / 4WD low Allradantrieb). Das erste Telefonat mit Mike bestätigte die Vermutung von Hannes. Nachdem Hannes mir noch den Kontakt zu Thilo (hahaha der mir die Kiste übrigens verkauft hat, so klein kann die Welt sein) hergestellt hat und dieser nach einer Probefahrt der selben Meinung war, war für mich eine ausreichende Sicherheit vorhanden um die Entscheidung zu einem Austausch des VTG`s zu treffen. Nur die Entscheidung allein beseitigt ja noch nicht das Problem. Aber weitere Unterstützung liess nicht lange auf sich warten, Michael bot mir über’s Forum ein gebrauchtes VTG zu einem echt fairen Kurs an und kurz entschlossen fuhren wir zum Steinhuder Meer um das Ersatzteil abzuholen. Eigentlich war geplant nur schnell das Teilchen abzuholen aber wir haben uns dann doch für 2 Stunden festgequatscht.
Okay, Erstzteil = ckeck. Aber was jetzt ? Erster Plan war mit dem VTG zu Mike zu fahren, der aber an dem folgenden Wochenende auf Tour war und langsam drängte die Zeit weil unser nächster Ausflug ja schon in Vorbereitung war. Mike hat mich telefonisch davon überzeugt dass „Samurai“ fahren auch „Samurai schrauben“ impliziert. Durch eine telefonische Schritt-für-Schritt-Anleitung aufgeschlaut machte ich mich dann Samstags an den Ausbau, der auch fast schmerzfrei über die Bühne ging. Beim Vergleich des Spenderorgans mit dem ausgebauten Bauteil stellte sich dann heraus dass die Flanschen (Verbindungen zu den Antriebswellen) nicht so ganz aufeinander passten. Durch meine Recherchen im Forum wusste ich dass die VTG`s der einzelnen Modelle zwar kompatibel aber nicht immer baugleich sind. Das Spendergetriebe stammte offenbar aus einem in Spanien gefertigten Samurai und der Captain ist in Japan vom Band gelaufen. Hilft nur eins, Flansche umbauen. Problem an der Sache ist dass die Dinger extrem fest sitzen und da stiess ich mit meinen bescheidenen Mitteln doch an meine Grenzen. Mit anderen Worten, ich bekam die sch*** Schrauben nicht los. Aber auch das Problem konnte ich mit Hilfe von Hannes lösen. Da er gerade seinen LJ neu aufbaut hatte er einen guten Kontakt zum freundliche Suzi-Händler um die Ecke und dort wurden die Flansche innerhalb von 5 Minuten mit dem richtigen Werkzeug mal fix umgeschraubt. Ne´n 10er für die Kaffeekasse und alles war gut.
- Das Spender-Organ
- Schraube ausbohren und neues Gewinde schneiden
- Rundherum trocken
- Flansche, leider 8mm Bohrung
Nun stand dem Einbau nichts mehr im Wege, ausser meinen Zweifeln dass ich das Teilchen auch wieder fachgerecht einbauen könnte. Und … ich konnte! Letzten Samstag habe ich noch ein paar kleinere Umbauten am Spender-VTG vorgenommen (Schalter für 4WD-Anzeige, Schaltknüppel, Ölwechsel) und das Gerät implementiert. Mann war ich stolz. Am späten Nachmittag konnte ich dann, frei nach Ded, verkünden: PROBEFAHRT !
Also, Sweetie in den Captain und los. Schon nach den ersten Metern konnte man deutlich hören dass die „Rasselei“ ein Ende hatte. Austausch erfolgreich, wobei ich jetzt nicht verschweigen möchte dass wir das „Rasseln“ gegen ein „Summen“ eingetauscht haben. Allerdings klingt das jetzt wesentlich gesünder und muss vielleicht auch so sein. Denn eins habe ich in den letzten Monaten auch gelernt, einen Samurai ohne „komische“ Geräusche gibt es ebensowenig wie einen ganz ohne Rost 🙂
Zum Abschluss meinen herzlichen Dank nochmal an: Hannes, Mike und Michael – ohne Euch würde es heute noch „Rasseln“ oder wir wären irgendwann in der Pampa erschossen worden.